Als Uke: Nach einem Tachi-waza- oder Ne-waza-Angriff von Tori unmittelbar und situationsgerecht reagieren
Bei einem Übergang zu Ne-waza oder aufeinanderfolgenden Bodensituationen muss Uke in der Lage sein, sich rasch anzupassen. Uke muss die Verteidigung gegen die Kontrolltechniken von Tori, aber auch die Suche nach Befreiungsmöglichkeiten beherrschen, um zu parieren und die Situation zu seinen Gunsten zu wenden. Rasches und passendes Reagieren von Uke nach einer Tachi-waza- oder Ne-waza-Sequenz ist ein fundamentaler Aspekt des Judolernens. Uke entwickelt so sein taktisches Verständnis, sein Reaktionsvermögen und seine Antizipationsfähigkeit. Dank diesen Eigenschaften kann Uke effi zient auf die Bewegungen von Tori reagieren und sich an die verschiedenen Situationen auf dem Tatami anpassen.
Diese Erscheinungsform trägt auch zum gegenseitigen Verständnis von Uke und Tori bei. Sie fördert damit ein Training, in dem alle Beteiligten aufgrund der Reaktion des Gegenübers lernen und weiterkommen.
Erinnerung: Im Schlüsselbereich F des FTEM-Konzepts stehenden Trainingsgruppen ist Osae-waza besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Bei diesen Erscheinungsformen schaffst du mit Variationen noch interessantere Situationen.
Inhaltsverzeichnis
Wie variiert man Trainingsformen?
Für die Erscheinungsformen kannst du die Situation mehr oder weniger komplex gestalten. Betätige zwei Regler, nämlich die Organisationsformen und die Interaktionen, die du vorgibst.
Organisationsformen
Stell dir vor, du dirigierst ein Orchester. Deine Vorgabe passt du dem Niveau deiner Gruppe an:
- Üben am Ort
- Üben in einer Linie
- Üben in Bewegung
Interaktionen variieren
Was du auch noch tun kannst:
- festlegen, welche Aktionen und/oder Techniken auszuführen sind
- Uke oder Tori den Entscheid überlassen, welche Aktionen und/oder Techniken auszuführen sind
- Uke dazu veranlassen, Tori mit einer Richtungsänderung, Gegendruck (Krafteinsatz) oder einer anderen Aktion (z. B. Verteidigung durch Ausweichen) zu überraschen
- Tori dazu veranlassen, Uke mit einer Richtungsänderung, Gegendruck (Krafteinsatz) oder einer anderen Aktion (z. B. einer Kombination) zu überraschen
- Uke oder Tori dazu anhalten, die Augen zu schliessen
Nage-no-kata: «Tori wirft Uke»
Tori: rasch reagieren, abhängig von der aus Ne-waza hervorgehenden Situation.
Nach einer Tachi-waza-Aktion wirft Tori Uke und kontrolliert ihn mit Osae-waza. Zum Beispiel kann Tori nach einem O-goshi Uke einfach mit Kuzure-gesa-gatame festhalten.
Variationen
- Uke: sich schützen und: (+)
- einrollen
- flach auf den Bauch legen
- wieder aufrichten
- Uke: nicht reagieren (–)
Nage-no-kata: «Initiative ergreifen»
Nach einer Tachi-waza-Aktion von Uke wieder die Initiative ergreifen.
Tori übernimmt bei Ne-waza die Initiative. Nach einer Tachi-waza-Aktion von Uke reagiert Tori, sobald er am Boden ist, um Uke mit Osae-waza zu kontrollieren.
Variationen
- Tori: in verschiedene Richtungen fallen
Yaku-soku-geiko: «Weiterfahren»
Tori: rasch reagieren, abhängig von der aus Ne-waza hervorgehenden Situation.
Tori bewegt Uke frei und wirft ihn. Uke lässt sich fallen und reagiert. Tori muss die Situation rasch wieder unter Kontrolle bekommen und fährt passend weiter, um Uke mit Osae-waza zu kontrollieren. Uke kooperiert und reagiert ohne allzu viel Widerstand.
Variationen
- Festlegen, wie Uke zu reagieren hat (–)
- Angeben, wann Uke mit Widerstand beginnen kann (–)
- Uke: jedes Mal anders reagieren (+)
Randori: «Bodenkampf»
Ne-waza-Situationen verstehen und sie ausnützen, um den Partner mit Osae-waza zu kontrollieren.
Tori und Uke machen ein Ne-waza-Randori und müssen sich den vorgegebenen Situationen anpassen, um den anderen mit Osae-waza zu kontrollieren.
Du legst die Ausgangspositionen fest:
- Eine Person liegt auf dem Bauch, ist auf allen Vieren oder befindet sich zwischen den Beinen der anderen.
- Eine Person ist vorne, hinter oder neben der anderen.
Randori: «Stand- und Bodenkampf»
Tachi-waza-Ne-waza-Übergänge verstehen und sie ausnützen, um die Partnerin mit Osae-waza zu kontrollieren.
Tori und Uke machen ein Tachi-waza-Randori und schliessen, wenn immer möglich, mit Ne-waza an. Punkte werden nur im Ne-waza gezählt.