Minigolf

Die Hintergründe

Viele spielen es, einige Wenige wissen viel darüber. Über die Hintergründe und Herkunft einer Sportart, deren Regelwerk vor über 60 Jahren in der Schweiz seinen Ursprung hat.
Foto: Die neuerstellte erste Minigolfanlage der Schweiz in Ascona im Jahr 1954
Die neuerstellte erste Minigolfanlage der Schweiz in Ascona anno 1954.

Die Wiege des Minigolfspiels findet sich im Tessin am Lago Maggiore. 1954 wurde in Ascona die erste genormte Minigolfanlage nach den Plänen des Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni eröffnet (siehe Bild). Bereits vier Jahre zuvor hatte Bongni die Bahnen genormt und patentieren lassen.

So wurden Voraussetzungen geschaffen, damit sich in der Folge an unterschiedlichen Orten nahezu identische Verhältnisse ergaben. Dies wiederum ermöglichte es später, Minigolf als Sportart mit nationalen und auch internationalen Wettkämpfen zu betreiben.

Leicht verständliche Regeln

Allen heute gespielten Systemen liegen die gleichen, leicht verständlichen Regeln zugrunde. Eine genormte Anlage besteht immer aus 18 einzelnen Bahnen. Bei jeder dieser Bahnen soll der Ball von einem Abschlagfeld durch Hindernisbauten in ein Zielloch befördert werden, wobei jeder Versuch (Schlag) einen Punkt bedeutet.

Erreicht der Ball das Zielloch mit dem ersten Schlag nicht, wird er je nach Bahn und Lage wieder vom Abschlag oder vom Ort weitergespielt, wo er zur Ruhe gekommen ist. Hat der Ball nach dem sechsten Schlag sein Zielloch noch nicht erreicht, werden sieben Punkte notiert und das Spiel an der nächsten Bahn fortgesetzt. Sieger ist, wer am Ende des Spiels am wenigsten Punkte aufweist.

Verschiedene Spielsysteme

Der Begriff Minigolf hat sich heute im Volksmund als Sammelbezeichnung für alle auch nach der Aera Bongni entwickelten Bahnengolf-Arten etabliert. Die in der Schweiz bekanntesten Spielsysteme unterscheiden sich dabei wie folgt:

  • Minigolf: 17 Betonbahnen zu je 12 m Länge sowie eine Weitschlagbahn mit ca. 25 m Rasenfläche und betoniertem Endkreis. Die Hindernisse sind Aufbauten aus Beton oder Naturstein. Die betonierten Bahnen eignen sich insbesondere für Kinder, weil sie zum Spielen betreten werden dürfen. Betonbahnen entsprechen dem von Paul Bongni patentierten Spielsystem und sind in der Schweiz am meisten verbreitet.
  • Miniaturgolf: 18 Bahnen aus Eternit- oder Faserzementplatten zu je ca. 6 m Länge. Einzelne Bahnen haben keinen Endkreis und werden nur vom Abschlag gespielt. Der grosse Vorteil einer Miniaturgolfanlage besteht somit darin, dass für deren Erstellung ein deutlich kleineres Areal als für den Bau einer Betonanlage benötigt wird. Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass bei Hallengolfanlagen meistens Miniaturgolfbahnen verwendet werden. Aufgrund der Beschaffenheit dürfen die Eternitbahnen beim Spielen jedoch nicht betreten werden (Bruchrisiko).
  • Filzgolf:18 Bahnen aus einer Holzkonstruktion mit einem Oberflächenbelag aus Nadelfilz. Die Bahnen können je bis 16 m lang sein. Einzelne Bahnen haben keinen Endkreis und werden nur vom Abschlag gespielt. Filzgolf ist das in Skandinavien am meisten verbreitete Spielsystem und darf wie bei den Betonbahnen – zum Spielen betreten werden.