Inklusion im Sport in der Schule

Alle Kinder in meiner Sportklasse! Was tun? Wie vorgehen?

Stellen Sie sich vor, Sie haben nach den Sommerferien eine neue Klasse mit Schülerinnen und Schülern mit verschiedenen Behinderungsformen. Damit kommt Ihre persönliche Haltung zu den Jugendlichen in den Blick, die in der Regel nicht als junge Menschen mit oder ohne Behinderung gesehen werden wollen.
Kinder bei einer Aktivität anlässlich eines Sportin-Anlasses. . Foto: Stefan Häusermann
Kinder bei einer Aktivität anlässlich eines Sportin-Anlasses in Zug.

Bereits im Juli 2019 hat die Redaktion mobilesport.ch erste Hinweise gegeben, welche Möglichkeiten sich damit verbinden und im Interview mit der Lehrperson Reto Baur erfahren Sie noch mehr.

Grundsätzlich ergibt sich aus einer professionellen Perspektive für Sie und für ihre Klasse dann eine neue Situation und damit auch eine sportdidaktische und soziale Herausforderung. Um damit angemessen umzugehen, können Sie Gesprächen mit der Klasse, mit den und in sozialen Netzen führen. Hier können Sie sich Information und Unterstützung holen und dabei auch ihr professionelles Handeln im Sport in der Schule weiterentwickeln. Weitere Hinweise zu professionellen Ansprechpartnern in der Schweiz finden Sie im online auf der LIste Netzwerk Sport Behinderung Inklusion (pdf).

Informationsgewinnung und soziale Unterstützung

  • Klassengespräche führen: Mit der Klasse können Sie z. B. Regeln für den sozialen Umgang im Sport in der Schule formulieren, Chancen für ein freudvolles und lernorientiertes Miteinander benennen und mögliche Probleme besprechen sowie gemeinsam Lösungen finden.
  • Elterngespräche führen: In der Regel können die Eltern kognitiv und/oder körperlich eingeschränkter Schüler/innen Auskunft zur medizinischen, psychologischen und sozialen Situation ihres Kindes geben.
  • Ärzte/innen befragen: Ärzte/innen dürfen keine Auskunft zu bestimmten Menschen geben (hippokratischer Eid); aber sie dürfen Angaben dazu machen, welche Chancen und Einschränkungen sich mit bestimmte Behinderungsbildern etwa mit Blick auf die motorische Entwicklung verbinden.
  • Mit der Schulleitung sprechen: Mit der Schulleitung können Fragen zur behindertengerechten baulichen Gestaltung der schulischen Sportanlagen und zur personellen Unterstützung durch schulische Heilpädagogen/innen, Sportlehrer mit einer APA-Ausbildung (Adapted Physical Activity) oder andere Fachpersonen besprochen werden.
  • Kollegiale Unterstützung suchen: Allenfalls haben Kollegen/innen bereits Erfahrung mit inklusivem Sportunterricht. Fragen Sie nach, nicht nur nach ihren sportdidaktischen Optionen und Erfahrungen, sondern auch mit Blick auf eine Unterstützung (eigene Unsicherheiten, Fragen etc. thematisieren).

Professionelle Unterstützung

  • Team bilden: Bilden Sie mit «inklusions-erfahrenen» Kollegen/innen ein Team, z. B. um Unterricht gemeinsam zu planen oder zu evaluieren. Bilden Sie ein Team mit der für Ihre Klasse zuständigen Heilpädagogen/in mit anderen Fachpersonen (s. oben).
  • Fachliche Beratung suchen: In der Schweiz sind Fachpersonen aktiv, die mit inklusivem Sport in Vereinen und in der Schule inzwischen viel Erfahrung haben. Sie finden die Adressen von Fachpersonen auf der Seite «Netzwerk Sport Behinderung Inklusion» (pdf) und wir möchten Sie ermutigen, mit den Fachpersonen Kontakt aufzunehmen; sie kommen allenfalls an Ihre Schule/in Ihren Verein.

Professionalisierung des eigenen sportdidaktischen Handelns

  • Weiterbildung besuchen: Eventuell entscheiden Sie sich für eine Weiterbildung
    zum Sport und/oder zum Thema Heilpädagogik. Pädagogische Hochschulen
    mehrerer Kantone (z. B. AG, BE, LU) bieten einen berufsbegleitenden
    CAS zum Thema Heilpädagogik an.
  • Fachliteratur nutzen: Ziehen Sie Lektüre zum Thema Sport mit Behinderten heran und nutzen Sie die Planungshilfen für eine kompetenzorientierte Planung inklusiven Sportunterrichts. Weitere praxisorientierte Literatur für die Gestaltung inklusiven Sportunterrichts finden Sie in der Literaturliste (pdf).