Gaelic Football

Spielformen

Die folgenden beschriebenen Übungs- und Spielformen können als aufbauende Spielreihen, hinführend zum Zielspiel verstanden werden. Sie dienen auch als eigenständige modifizierte Spielformen, mit welchen Gaelic Football als Endform erlernt werden soll.

Photo: Des jeunes jouent à une forme de jeu du football gaélique.

Dabei werden folgende vier Ebenen der Spielentwicklung berücksichtigt:

  • Entwicklung der Kontrolle über das Spielobjekt (Aufwärm- und Schnappballformen)
  • Komplexitätskontrolle und Kombination verschiedener Fähigkeiten sowie Fertigkeiten (Schnappball und Wand,- Linien,- und Zonenballformen)
  • Beginn von Offensiv- und Defensivstrategien (Wand,- Linien,- und Zonenballformen und Kasten-/Königsball)
  • Komplexes Spiel im Kontext des Zielspiels (Kasten-/Königsball, einfache Formen und Schulformen von Gaelic Football)

Schnappball-Formen

Fokus Technik: Schulung der grundlegenden Passarten, des Fangens und des «Solos»
Fokus Taktik: Zusammenspielen, freier Raum erkennen, anbieten (orientieren/positionieren), Gegenspieler verteidigen

In einem begrenzten Spielfeld wird in Kleingruppen (3:3, 4:4 oder 5:5) versucht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten (im Ballbesitz zu bleiben). Erlaubt sind nur Hand und/oder Faustpässe (je nach Zielsetzung). Pro definierte Anzahl hintereinander erfolgreich gespielten Pässen, gibt es einen Punkt.

Variationen

  • Miteinbeziehen der Vier-Schritte-Regel
  • Nur Kickpässe aus der Hand (zuerst ohne, danach mit vier Schritten)
  • Alle Passvarianten (zuerst ohne, danach mit vier Schritten)
  • Dito oben, aber nur Kickpässe zählen
  • Alle Passvarianten inklusive «Solo» (vier Schritte, Toe-Tap und Bounce) sind erlaubt
  • Dito oben, aber nur Kickpässe zählen

Bemerkung: Schnappball-Formen können Lernende befähigen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in verschiedenen Spielen zu erkennen. Erfahrungen in diesen verschiedenen Spielformen helfen ihnen, Erlerntes von einem Spiel in ein anderes zu transferieren.


Wand-/Linien- oder Zonenball

Fokus Technik: Schulung der Pass- und Fang-Techniken und des Solos, Sensibilisierung auf Lauf- und Passwege.
Fokus Taktik: Schulung des Offensiv- und Defensivverhaltens, Überzahlsituationen kreieren und Räume schaffen, Lücken erkennen, Raum verteidigen.

Auf einem begrenzten Spielfeld (z.B. ½-Halle) spielen zwei Teams (3-5 Lernende) gegeneinander. Mit allen oder nur mit definierten Passarten, mit oder ohne «Solo», je nach Zielsetzungen (wie Variationen beim Schnappball). Jedes Team greift in Richtung der gegnerischen Wand, Linie oder Endzone an und verteidigt die eigene Wand, Linie oder Endzone.

Wandball: Punkte können erzielt werden, wenn der Ball mittels Hand-, Faust- und/oder Fusspässe an die Wand (oder festgelegte Zone an der Wand) gespielt wird und anschliessend zu Boden fällt.

Variationen

  • Der Punkt wird verhindert, wenn der von der Wand zurückprallende Ball vom verteidigenden Team gefangen wird, bevor er auf den Boden fällt
  • Der Punkt wird erzielt, wenn der von der Wand zurückprallende Ball vom angreifenden Team wieder gefangen wird, bevor er auf den Boden fällt

Wand/Linienball: Gepunktet wird, wenn der gefangene Ball mit maximal einem Schritt an die Wand gedrückt oder hinter die Linie gelegt werden kann. (Die möglichen Passarten können definiert werden).

Zonenball: Gepunktet wird, wenn der Pass in der gegnerischen Endzone direkt aus der Luft gefangen werden kann.  

Bemerkung: Wand-, Linien- und Zonenball können Lernende befähigen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in verschiedenen Spielen zu erkennen. Erfahrungen in diesen verschiedenen Spielformen helfen ihnen, Erlerntes von einem Spiel in ein anderes zu transferieren.


Kasten-/Königsball

Fokus Technik: Präzise und dosierte Bälle spielen, fangen und anwenden des Solos
Fokus Taktik: Überzahlsituationen erkennen und nutzen, freie Räume schaffen, Raum und Gegner verteidigen

Kasten-/Königsball

In einem begrenzten Spielfeld spielen zwei Teams (drei bis fünf Lernende) gegeneinander (mit definierten Passvarianten, mit oder ohne «Solo», je nach Zielsetzungen). Ein Spieler (König) pro Team sitzt auf einem Schwedenkasten in der gegnerischen Hälfte. Das Team versucht den König anzuspielen. Kann er den Ball fangen, gibt es einen Punkt für die Angreifer. Der Zuspieler tauscht danach den Platz mit dem König und das Gegnerteam erhält den Ball (Anspiel). Pro Team können auch zwei Schwedenkasten und zwei Könige eingesetzt werden.

Variationen

  • Der König sitzt nicht permanent auf dem Kasten; alle angreifenden Spieler haben die Möglichkeit, sich situativ in einer Angriffssituation als Könige auf dem Kasten anspielen zu lassen.
  • Hand oder Faustpass ergibt einen Punkt, Fusspässe ergeben drei Punkte

Material: Schwedenkasten

Bemerkung: Diese Spielformen repräsentieren die Zielform (Gaelic Football) mit den gleichen taktischen Grundstrukturen und erleichtern somit den Erwerb derselben. Die Spielform wird je nach Entwicklungsstand der Lernenden angepasst, repräsentiert aber weiterhin die taktische Komplexität des Zielspiels.


Mehr-Tore-Spiel

Fokus Technik: Situationsgerechtes Einsetzen der Skills, Torschuss und Punkte erzielen und Anwende des Block Downs
Fokus Taktik: Spezifische Schulung des offensiven und defensiven Verhaltens (schnelles Umschalten), Abschlussmöglichkeiten kreieren oder verhindern

Mehr-Tore-Spiel

Auf einem begrenzten Spielfeld (z.B. Einfachhalle, ½ Fussballfeld) spielen zwei Teams (fünf bis sechs Lernende indoor, acht bis zehn Lernende outdoor) auf jeweils zwei Tore (oder dicke 40er-Matten) gegeneinander. Es kann nach den original- oder den unten beschriebenen vereinfachten Regeln gespielt werden.

Variationen

  • 5m-Tore als Goal können umgeklappt werden
  • Mit dem Einsatz von Jokern eine bewusste Überzahlsituation schaffen
  • Tore und Punkte können bei allen vier Toren erzielt werden

Material: Handball- oder 5m-Tore, dicke 40er-Matte, Volleyball Antennen

Bemerkung: Diese «übertriebenen» Spielformen, in welchen die taktischen Probleme durch Regeländerungen oder -erweiterungen akzentuiert werden, (z. B. Spiele auf mehrere Tore oder auch mit Jokern Überzahl- resp. Unterzahlsituationen provozieren) verstärken das Spielverständnis sowohl offensiv, wie auch defensiv.