Faustball – das dynamische Rückschlagspiel
Dynamik, Athletik, Ballgefühl, Fairplay und Teamgeist sind die wesentlichen Merkmale des Faustballsports. Faustball ist eine der ältesten Ballsportarten. Es wird ohne Körperkontakt mit dem gegnerischen Team gespielt und hat ein relativ geringes Verletzungsrisiko.
Faustballerinnen und Faustballer sprinten und wehren Bälle mit einem Arm ab, manchmal sogar mit einem Hechtsprung. Sie spielen sich den Ball gefühlvoll zu und schlagen ihn im Sprung dynamisch in das gegnerische Feld. Es gibt kaum ein Rückschlagspiel, das so schnell Erfolge ermöglicht. Ein Ball, Feldmarkierungen sowie ein Netz und wenige Regelerklärungen genügen, um ein faszinierendes Spiel in der Halle oder auf dem Sportrasen zu starten. Für den Einstieg in den Faustballsport eignen sich Kleinfeld-Varianten (z. B. Mini-Faustball). Diese Spielformen ermöglichen viele Ballkontakte und führen rasch zu einem Spielfluss sowie ersten Erfolgserlebnissen.
Spielend lernen
Wie lernt man Faustball spielen? Indem man Faustball spielt! In bewusst angepassten Spielformen erreichen die Kinder und Jugendlichen die kompetenzorientierten Trainingsziele in der Regel schneller als im offiziellen Faustballspiel. Sie erwerben und festigen so Verhaltens- und Bewegungsmuster, die sie anschliessend in ähnlichen Spielsituationen zielführend anwenden können (Spielkompetenz).
Im Lernbaustein «Mini-Faustball – Spielend lernen» erfährst du, wie du mit Kleinfeld-Varianten die Kinder und Jugendlichen unterstützt, ihre Spielkompetenz zu verbessern.
Spielechte Spielform
In einer Spielform treten Einzelpersonen oder Teams gegeneinander an und versuchen, Punkte zu erzielen. Ein typisches Merkmal ist die wiederkehrende Abfolge von Handlungen (Handlungskette). Spielechte Spielformen zeichnen sich durch ihre Nähe zur offiziellen Wettkampfform aus. Hier erleben Spielerinnen und Spieler repräsentative Situationen, in denen sie Entscheidungen treffen und Handlungen ausführen, die in der offiziellen Wettkampfform relevant sind. Achte beim Planen von Spielformen auf kleine Teams und einen angepassten Schwierigkeitsgrad, damit alle Kinder und Jugendlichen möglichst viele Ballkontakte haben und der Spielfluss gewährleistet ist.
Reflexionsfragen
Mit geeigneten Reflexionsfragen regst du die Spielerinnen und Spieler an, bewusst über ihre Entscheidungen und Handlungen nachzudenken. Das verbessert ihr Spiel- und ihr Bewegungsverständnis. Achte dabei auf eine altersgerechte Sprache und nimm dir Zeit, auf Antworten einzugehen.
Übungsform
In Übungsformen trainieren Kinder und Jugendliche spezifische Bewegungs- und Verhaltensmuster mittels vieler Wiederholungen. Übungsformen sind nicht spielecht, da Aspekte wie Zeit- und Präzisionsdruck sowie Gegnereinfluss fehlen. Diese Aspekte sind jedoch zentral für die Entwicklung der Spielkompetenz. Übungsformen dienen vielmehr dazu, bestimmte Handlungen gezielt zu üben, um beispielsweise Selbstvertrauen und Sicherheit zu stärken. Wenn Übungsformen aufgrund von Erkenntnissen aus den Reflexionsfragen gewählt werden, stärkt dies die Motivation für das gezielte Fertigkeitstraining. Setze Übungsformen sparsam und gezielt ein. Achte auf eine hohe Lern- und Bewegungszeit und reichere sie mit spielerischen Elementen an.
Variationsräder
Halte dir stets vor Augen, wie wichtig Wiederholungen für den Entwicklungs- und Lernprozess sind. Nutze daher regelmässig die gleichen, bewährten Trainingsformen und variiere diese, um Abwechslung und stimulierende Lernreize zu schaffen. Das wiederholte Trainieren in unterschiedlichsten und immer herausfordernderen Situationen verdeutlicht den Kindern und Jugendlichen ihren Fortschritt und stärkt so ihr Selbstvertrauen sowie ihre Motivation. Variiere Trainingsformen, indem du den Raum, die Anzahl Spielende, die Regeln oder das Material anpasst.
Trainingsformen
Trainingsformen orientieren sich an den Erscheinungsformen. Sie sind zielführende Spiel- und Übungsformen, die Faustballerinnen und Faustballer in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess unterstützen. Es gibt sportartübergreifende und faustballspezifische Trainingsformen. Analog dem Trainingsverlauf findest du Trainingsformen für die Einleitung, den Hauptteil und den Ausklang.
Trainingsformen zur Einleitung
Vor dem Trainingsbeginn stellst du Bewegungsangebote durch einen offenen Einstieg zur Verfügung. Sobald alle Kinder und Jugendlichen anwesend sind, startest du mit dem geführten Einstieg.
Faustball: Offener Einstieg
Nutze die unterschiedlichen Ankunftszeiten der Faustballerinnen und Faustballer für einen offenen Einstieg. Mit den folgenden Beispielen förderst du die Kreativität beim freien Spiel und die Selbstorganisation der Kinder und Jugendlichen. Gleichzeitig erhöhst du die Lern- und Bewegungszeit der bereits anwesenden Faustballerinnen und Faustballer. Gestalte den offenen Einstieg ritualisiert über mehrere Wochen gleich.
Faustball: Geführter Einstieg
Nach dem offenen Einstieg sammelst du alle Kinder und Jugendlichen für die offizielle Begrüssung und einen kurzen informativen Teil (Ziele, Ablauf, Organisation). Anschliessend wählst du Trainingsformen, welche die drei Entwicklungsfaktoren Kraft, Explosivität und Schnelligkeit akzentuieren.
Trainingsformen zum Hauptteil
Auf den folgenden Seiten findest du zuerst sportartübergreifende Spielgrundformen. Anschliessend findest du zu allen Erscheinungsformen faustballspezifische Trainingsformen sowie Reflexionsfragen für deine Trainingsgestaltung.
Faustball: Vielseitig fördern mit Spiel- und Bewegungsgrundformen
Sei dir bewusst, welchen Stellenwert die Spiel- und Bewegungsgrundformen im Kinder- und Jugendtraining haben (vgl. Bewegungs- und Spielgrundformen, S. 33). Integriere Spielgrundformen in jedes Training und stell so eine nachhaltige und vielseitige Förderung sicher. Variiere die Formen so, dass die Kinder und Jugendlichen regelmässig verschiedene Bewegungsgrundformen spielerisch mittrainieren. Dadurch erwerben sie wichtige Voraussetzungen, um Spielsituationen zu lösen.
Faustball: Trainingsformen zu den Erscheinungsformen
Erscheinungsformen sind Bewegungs-, Verhaltens und/oder Spielmuster, die sich in einem Faustballspiel beobachten lassen. Sie orientieren sich am idealtypischen Lösungsweg und sind somit direkt aus der Praxis abgeleitet. Für dich sind die sechs Erscheinungsformen im Faustball wegweisend. Sie bilden den Ausgangspunkt, um deine Trainings zu planen und durchzuführen.
Trainingsformen zum Ausklang
Gestalte den Ausklang in Abhängigkeit des Trainings. War es sehr bewegungsintensiv, hektisch oder emotional, eignet sich ein ruhiger, entspannender Ausklang. War der Hauptteil eher ruhig, gib den Kindern und Jugendlichen nochmals die Möglichkeit, sich intensiv zu bewegen.