Vielfalt erleben – Vielfalt leben

Auf zum neuen Wir – Spiel, Sport und Austausch mit Familien und Personen aus Schule, Verein, Gemeinde und Stadt

Die vorangegangenen Beiträge der Beitragsserie «Vielfalt erleben – Vielfalt leben» fördern mit themenspezifischen Bewegungsaktivitäten das gemeinsame Sporttreiben und das (Er-)leben der kulturellen Vielfalt unter Kindern und Jugendlichen im Sport. Das kann noch besser gelingen, wenn wir die Familien der Heranwachsenden sowie andere Personen aus Schule, Verein, Quartier oder Behörden in Bewegungsaktivitäten sowie in den Sportalltag einbeziehen. Deshalb stellen wir in diesem letzten Beitrag Spiele, Übungen und Bewegungsformen unter der Perspektive «Auf zum neuen Wir» vor.

Autorin: Jenny Adler Zwahlen, Dr. phil., Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachstelle Integration und Prävention, Bundesamt für Sport BASPO

Das Motto «Auf zum neuen Wir» will ermöglichen, die lokale Bevölkerung mit Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe durch Bewegungsaktivitäten deutlicher zu sehen, zu hören und kulturelle Vielfalt als Chance zu erfahren. Das Ziel ist es, Barrieren für die Teilhabe am gemeinsamen Sporttreiben abzubauen, kulturelle Vielfalt in einer Sportorganisation/-gruppe zu respektieren und vertrauter zu machen. Die Lust auf Partizipation im Sport soll in dieser aufleben! Somit kann ein neues Verständnis von «Wir» und das «Wir-Gefühl» von allen entwickelt werden. Dies setzt voraus, dass neben Kindern und Jugendlichen auch ihre Familien und weitere Personen im Sportalltag involviert sind. Dabei spielen Eltern eine Schlüsselrolle: Sie fördern als Motivatoren und Vorbilder das aktive Bewegungs- und Sportverhalten ihrer Kinder und ihre soziale Integration im Vereins- oder Schulsport. Dies besonders, wenn sie selbst Sport treiben und sich im Sport engagieren.

«Auf zum neuen Wir» gelingt in einem Sportumfeld, in welchem wir …

  • Migrantinnen und Migranten begegnen und uns mit ihnen bewegen: Die vielfältigen Fähigkeiten, Ausdrucksweisen, Lebenswelten, herkunftsspezifischen Erfahrungen, Gewohnheiten und Meinungen kennen und verstehen lernen.
  • Jeder und jedem eine Stimme geben: Gemeinsam das Sportleben gestalten und Pläne schmieden, selbst bestimmen, sich äussern und mitentscheiden dürfen. Z.B. als Mitmachende, Leitende, Organisierende, Besuchende, Helfende oder Finanzierende.
  • «Mit» anstatt «über» Migrantinnen und Migranten im Sportalltag schreiben und erzählen. Sie selber zu Wort kommen lassen.
  • Gemeinsam auf Augenhöhe neue Formen der Kommunikation, Zusammenarbeit, Entscheidungsfindung sowie Konfliktlösung entwickeln.
  • Neugierig sind und unbekannte Wirklichkeiten aufdecken: Expertisen, Gemeinsamkeiten und Vorurteile erkennen. Unterschiede gemeinsam reflektieren, mit diesen umgehen lernen und gegenseitiges Verständnis fördern.
  • Spiele, Sportinhalte und Methoden aus anderen Ländern vermitteln, eigene Ressourcen nutzen, Herausforderungen flexibel angehen, jede/n individuell anstatt als Angehörige/n einer Kategorie wahrnehmen.

Teamspiel

Teamspiel

Spielziel: Familienerlebnis, Austausch, Vielfalt wahrnehmen
Anzahl Teilnehmende: 6-10 Kinder und Familienangehörige, Gäste
Alter: 8+
Dauer: 45’
Material: je nach Sportart (z.B. Fussball, Volleyball, Unihockey oder Basketball)

Die Lehrperson wählt eine Sportart und baut das Spielfeld auf. Sie erklärt allen den Ablauf und die Regeln. Familien in zwei Teams aufteilen: Kinder sind mit ihren Eltern in einem Team, Jugendliche spielen gegen ihre Eltern, Gäste sind in die zwei Teams verteilt. Die Lehrperson ist Schiedsrichter/-in. Nun spielen die Teams gegeneinander. Nach dem Teamspiel mit Fragen den Austausch anregen und in geselliger Runde, z.B. mit einem Getränk oder Snack, ausklingen lassen.

Bemerkung: Dieses Teamspiel-Erlebnis kann hin und wieder im Rahmen eines Angebots des freiwilligen Schulsports durchgeführt werden oder regelmässig als Familien-Training im Verein. Hierfür laden die Lehrpersonen Kinder, Jugendliche, ihre Eltern und auch Gäste ein. Das kann bei einem Elternabend, über Flyer, die Vereinswebseite, E-Mail oder direkte Ansprache erfolgen.

Mögliche Fragen:

  • Was hat dich beeindruckt?
  • Was hat dich beim Spielen motiviert?
  • Gab es eine Situation, die dir seltsam vorkam oder du dich nicht gut gefühlt hast?
  • Welche neue Regel können wir uns ausdenken, um das Spiel abwechslungsreicher, gerechter, einfacher oder schwieriger zu spielen?
  • In eurem Alltag: Wer legt Regeln fest? Welche können wir verändern und welche nicht? Wie findet ihr das?
  • Wer kennt ein – uns weniger bekanntes – Teamspiel aus seinem Herkunftsland oder aus einer anderen Region?

Variationen

Impulse

  • Fragen wir nach, erkennen wir, dass beim Spielen eine grosse Vielfalt an Gedanken und Gefühlen unter den Teilnehmenden existiert.
  • Indem wir gemeinsam über neue Regeln oder Werte nachdenken, lernen wir verschiedene Meinungen kennen. Aber auch, wie es ist, zusammen abzuwägen und zu entscheiden.
  • Gestalte den Einbezug der Eltern bindungs- und bedürfnisorientiert: Als Mitspielende bei jungen Kindern, welche die Nähe und Sicherheit der Eltern brauchen; als Leitende/-r, Trainer/-in oder Schiedsrichter/-in bei älteren Kindern und als Gegenspieler/-in bei Jugendlichen. Beim Einbezug von Eltern sollte bei Heranwachsenden ihre zunehmende Autonomie berücksichtigt werden.
  • Wird ein Teamspiel aus dem Herkunftsland von Teilnehmenden gespielt, dann lass es die Person inklusive Hintergrundinfos vorstellen. So wird die kulturelle Vielfalt unter Spielformen oder Sportarten sichtbar und gelebt.
  • Die gesellige Runde ist günstig für gegenseitiges Kennenlernen, aber auch:
    • Um sich der Vielfalt bewusst zu werden: Frage nach den elterlichen an Bedürfnissen, Erwartungen und Vorstellungen. Informiere sie und Gäste über Werte, Regeln und Verhaltensweisen in eurem Sportalltag. Somit lernen sie eure Sportwelt besser kennen und im Gespräch erkennst du, ob Regeln und Gewohnheiten anzupassen sind.
    • Um Herausforderungen im Sportalltag anzusprechen: z.B. den Hauswart sensibilisieren hinsichtlich der unterschiedlichen Sprachkenntnisse von Familien, die am Sport teilnehmen; mit Sportkoordinator/-in oder Gemeindepräsident/-in günstige Hallenzeiten für Familien-Trainings besprechen; mit dem J+S-Coach die Eltern für ehrenamtliche Tätigkeiten motivieren (pdf).

Schätze sammeln

Schätze sammeln

Spielziel: Eltern-Kind-Erlebnis, Austausch, Vertrauen aufbauen
Anzahl Teilnehmende: 6-10 Kinder und Elternteile
Alter: 4-6
Dauer: 30’
Material: Pylonen, Reifen, Langbank, Gymnastikmatten etc. für den Parcours, 2 Kisten, Kleinmaterial als «Schätze» (kleine Bälle, bunte Pappdeckel, Sandsäckchen o.ä.)

Mit Pylonen die Eckpunkte eins Feldes in der Halle markieren und innerhalb des Feldes einen Parcours aufbauen. Am Ende des Parcours befindet sich eine Kiste mit Schätzen, am Start eine leere Kiste.

Zwei Teams bilden: Im Parcoursteam sind die Kinder und im Laufteam die Eltern. Vor Spielbeginn legt das Laufteam gemeinsam fest, wer die Runden zählt. Das Laufteam soll aussen um das Spielfeld herumlaufen. Pro gelaufene Runde gibt es einen Punkt.

Im Parcoursteam soll jede/r (mit kurzem Abstand) nacheinander den aufgebauten Parcours überwinden, sich einen Schatz aus der Schatzkiste entnehmen, neben dem Parcours zurücklaufen und den Schatz in der Kiste am Start wieder ablegen. Wenn die Schatzkiste leer ist, ist die Zeit für das Laufteam abgelaufen, um Punkte zu sammeln. Nach einer kurzen Pause tauschen Laufteam und Parcoursteam die Aufgaben. Welches Team hat die meisten Laufrunden (Punkte)? Mit Fragen zum Erlebten austauschen.

Bemerkung: Allenfalls den Parcours zusätzlich mit einem Elternteil absichern. Am Schluss gemeinsam z’Nüni oder z’Vieri essen. Dies fördert das Gemeinschaftsgefühl und persönliche Gespräche. Eltern können Fragen stellen und durch J+S-Leitende bzw. Kindergartenlehrpersonen über Wichtiges informiert werden.

Mögliche Fragen

  • Warst du lieber im Lauf- oder im Parcoursteam?
  • Welcher Schatz hat dir besonders gefallen und warum?
  • Gab es eine Situation, wo du deiner Mama oder deinem Papa geholfen hast?
  • Wer im Laufteam hat die Punkte gezählt, warum diese Person?

Variationen

  • Familien gleichmässig auf die Teams verteilen.
  • Teamgrösse anpassen, z.B. nur zwei Kinder im Parcoursteam (ihre Eltern sind im Laufteam), dann verlängert sich die Laufzeit für das Laufteam. Wenn die Schatzkiste leer ist, werden zwei neue Kinder ins Parcoursteam gewählt.
  • Die Familien absolvieren nacheinander den Parcours. Die anderen pausieren.

Impulse

  • Wünschen sich Kinder, dass ihre Eltern bei ihren Bewegungsaktivitäten anwesend sind und einbezogen werden und möchten Eltern ihr Kind begleiten und für es da sein? Dann ist das eine Chance für den Aufbau einer engen Eltern-Kind-Vertrauensbeziehung.
  • Nehmen Eltern am Bewegungsangebot teil, dann erleben sie, dass ihr Kind gut aufgehoben ist und eine wertvolle Lernumgebung vorfindet. Somit sind sie eher überzeugt, dass ihr Kind vom Bewegungsangebot profitiert.
  • Integriere Eltern-Kind-Trainings (pdf) in das reguläre Sportangebot. Werden sie regelmässig durchgeführt, begegnen sich dieselben Eltern und Kinder öfter und tauschen sich aus. Dadurch bauen Eltern und Kinder untereinander sowie zur Lehrperson eine stärkere Vertrauensbeziehung auf. Das ist grundlegend für die Zusammenarbeit mit Eltern (pdf).
  • Gib Eltern mit Migrationshintergrund die Möglichkeit, über das Eltern-Kind-Training an einem Elternabend in Schule, Verein oder Kindergarten zu erzählen. So werden sie wahrgenommen und ihre Erfahrungen gehört.

Outdooraktivitäten

Aktivitäten im Freien fördern Sinneseindrücke, Erlebnisse und exploratives Bewegen, was in Innenräumen nur eingeschränkt möglich ist. Dadurch werden – insbesondere Kinder – stärker zum aktiven Spielen und Draussen-Lernen angeregt. Zudem eignen sich Outdooraktivitäten, wenn die Sporthallenverfügbarkeit begrenzt ist und für ungezwungenes Beisammensein. Die Organisation der vorgeschlagenen Aktivitäten erfolgt durch zwei bis drei verantwortliche Lehrpersonen. Eltern und Personen – möglichst unterschiedlicher Herkunft – aus Schule, Verein, Quartier und/oder Gemeinde sollten als Helfende für die Einladung (pdf) und Information aller Familien und Gäste (Informationsmaterial gestalten, pdf) sowie für die Durchführung einbezogen werden. So werden die Bedürfnisse, sprachlichen Voraussetzungen und Partizipation aller Beteiligten von Anfang an berücksichtigt. Hinweis: Spezielle organisatorische und didaktische Aspekte beachten.



Bewegungsplausch

Bewegungsplausch

Spielziel: Kennenlernen, Gemeinsamkeiten entdecken, Austausch, Vorbehalte abbauen
Anzahl Teilnehmende: Familien, Gäste
Alter: 5+
Dauer: ca. 90’ (Einstiegsübung: 15-20’, Geschicklichkeitsparcours: 45’, Abschluss: 30’)
Material: 2 tragbare Bluetooth-Lautsprecher, Musik, Kreide, Geräte, Material für einen Geschicklichkeitsparcours

Der Bewegungsplausch auf einem Hartplatz oder einer Wiese ist ein niederschwelliges Bewegungsangebot und eignet sich für einen Anlass im Verein, in der Schule oder im Kindergarten.

Vorbereitung: Eine ca. 6m lange Linie mit Kreide auf den Boden zeichnen, Musik griffbereit machen und etwas weiter entfernt einen Geschicklichkeitsparcours aufbauen.

Bevor es losgeht: Alle Teilnehmenden willkommen heissen und Ziele des Bewegungsplausches erklären. Nun mit einer Übung starten, bei der sich alle begegnen, begrüssen und kennenlernen. Hierfür zwei Gruppen bilden: Je eine Gruppe mit Kindern und/oder Jugendlichen bzw. Erwachsenen und Gästen. Beide Gruppen führen die folgende Übung nacheinander durch: In der ersten Runde startet die verantwortliche Person die Musik. Währenddessen laufen, gehen oder tanzen die Gruppenmitglieder frei umher. Bei Musikstopp begrüssen sich jeweils zwei Personen mit einem Handschlag, einer leichten Verneigung oder mit Zunicken und Augenkontakt. Sie nennen dabei auch ihren Namen. Bei jedem Stopp sucht man sich ein anderes Gegenüber.

In der zweiten Runde ruft eine weitere verantwortliche Person ein Merkmal, gemäss welchem sich die Teilnehmenden auf der Linie einordnen sollen. Mögliche Merkmale: Grösse, Haarfarbe, Alter, Distanz zum Geburtsort, Anzahl Kinder bzw. Geschwister, Anzahl Sprachen.

Nach dieser Übung teilen sich die Familien und Gäste an verschiedenen Stationen des Geschicklichkeitsparcours auf. Eltern von Jugendlichen, die sich lieber mit Gleichaltrigen auf dem Parcours bewegen möchten, sind als Helfende an den jeweiligen Stationen erwünscht: Nach einer kurzen Instruktion können sie ihre Station selbständig betreuen. Den Bewegungsplausch mit einem gemeinsamen Snack ausklingen lassen. Dabei spontan und/oder mittels Fragen austauschen. Die verantwortlichen Personen können auch bestimmte Anliegen oder Vorhaben thematisieren, z.B. die Planung eines freiwilligen Schulsportangebots für Mädchen (unterschiedlicher Herkunft); die Erreichbarkeit und Gewinnung von Migrantenfamilien für ein Sportvereinsangebot oder eine ehrenamtliche Tätigkeit.

Mögliche Fragen

  • Was hat dich beim Bewegungsplausch überrascht? Z.B., dass etwas schwieriger/leichter als erwartet war; dass kommuniziert und gelacht wurde, trotz Sprachenvielfalt; dass andere ähnlich denken, fühlen oder leben wie du?
  • Hast du nach der Übung ein anderes Bild von einer Person oder mehreren gewonnen?
  • Welche Gemeinsamkeiten hast du mit anderen entdeckt, die im ersten Moment ganz verschieden auf dich wirkten?
  • Was möchtest du gern noch mehr von anderen wissen? z.B. betreffend Beruf, Alltag, Hobbys, Heimat.

schwieriger

  • Bei der Übung auf einer Langbank aufreihen, Boden nicht berühren.

Impulse

  • Begegnungen machen das Zusammenleben bunter und interessanter.
  • Durch den niederschwelligen Austausch im Freien können Gemeinsamkeiten entdeckt, Vorbehalte und Vorurteile abgebaut sowie Vertrauen aufgebaut werden.
  • Frage in der Gemeinde, in Lebensmittelgeschäften oder anderen Gewerben an, ob sie den Snack spendieren möchten und lade sie zum aktiven Mitmachen ein.
  • Schreibe einen Bericht mit Fotos über den durchgeführten Bewegungsplausch für die Vereins- oder Gemeindezeitung gemeinsam mit zwei Migrantenfamilien. So liest und sieht die Öffentlichkeit direkt von Beteiligten ihre Eindrücke und Erfahrungen.

Gipfelglück

Gipfelglück

Spielziel: Gemeinsames Erlebnis, Austausch, Partizipation
Anzahl Teilnehmende: Familien, Gäste
Alter: 5+
Dauer: 1-6h
Material: Wanderkarte, Gipfeldose (z.B. alte Kaffeedose, Holzschachtel mit befestigtem Strick), kleine Überraschungen (z.B. bunte Perlen, Sterne, Herzen oder Klammern aus Holz, bunte Kieselsteine, Muscheln)

Diese naturbezogene Erlebniswanderung eignet sich für kürzere Abenteuer an Nachmittagen unter der Woche oder als längere Bewegungsaktivität im Verein (Familienwanderung), in der Schule oder im Kindergarten (Wandertag).

Vorbereitung: Eine Wanderung heraussuchen und Kartenausschnitt drucken. Zwei engagierte Eltern bitten, die Gipfeldose zu besorgen und mit «kleinen Überraschungen» zu füllen. Ein Elternteil oder eine verantwortliche Person nimmt die Gipfeldose im Rucksack mit und platziert sie später bei Ankunft am Gipfel sichtbar auf einem Stein, einer Bank oder aufgehängt an einem Ast. Am Treffpunkt wählt eine verantwortliche Person 2-3 Jugendliche als Wanderführer/-innen aus und gibt ihnen den Kartenausschnitt. Sie fragt auch die Gruppe, wie sie sich sprachlich verständigen möchte und stellt Möglichkeiten zur sprachlichen Verständigung vor. Nun geht’s los! Auf dem Weg zur Gipfeldose den Zauber der Landschaft fühlen, Naturwunder entdecken und die Gelegenheit für spontane Gespräche zwischen Gästen, Eltern, ihren und anderen Kindern nutzen. Tipp: Eltern können ein spannendes Abenteuer oder Spiel im Wald einbauen, z.B. ein Zwergenhaus aus Ästen, Zweigen, Blättern, Rinde etc. bauen; ein Märchen oder eine Kindheitserfahrung in der Natur erzählen; nach Feen, Wichteln oder Trollen suchen.

Ist das Wanderziel erreicht und wurde der Ausblick genossen, dürfen die Kinder endlich die Gipfeldose öffnen und eine Überraschung herausnehmen! Auf dem Gipfel oder unterwegs an einer Brätlistelle eine längere Pause und Picknick machen. Dieser Moment und auch der Rückweg laden zum gemeinsamen Lachen und Fotografieren ein; aber auch zum Fragen stellen, Ideen sammeln und Diskutieren.

Mögliche Fragen

  • Was hat dir bis jetzt am meisten gefallen?
  • Was hast du dir aus der Gipfeldose genommen, warum gerade das?
  • Welches lustiges (heikles) Abenteuer hast du schonmal bei einer Wanderung erlebt?
  • Woran erinnert dich die Landschaft oder die Aussicht? Wie fühlst du dich dabei?
  • Wohin gehen wir beim nächsten Mal und was wollt ihr erleben?
  • In welcher Sprache oder wie sonst habt ihr euch unterhalten?
  • Wart ihr, als Eltern, damit zufrieden, dass und wie die Lehrpersonen festgelegt haben, z.B. wohin die Wanderung geht und wer die Gipfeldose füllt? Wenn nicht: Wie soll zukünftig entschieden werden, z.B. alle oder nur Motivierte einbeziehen, anderen Ort oder günstigere Tageszeit für ein Treffen wählen?
  • Wer hat Lust, in einem kurzen Video für unsere Schul- oder Vereinswebseite zu erzählen, wie du «Gipfelglück» erlebt hast?

Variationen

  • Eine flache Wanderung am Bach, in einem Park oder auf einem Vitaparcours: Hier können auch die jüngsten Geschwister im Kinder-, Leiterwagen, Tragetuch oder -rucksack mitkommen.
  • In die Gipfeldose zusätzlich ein Gipfelbuch reinlegen. In dieses können Jugendliche beglückende Worte schreiben oder Kinder zeichnen. Mit jedem weiteren «Gipfelglück» füllt sich das Buch und wird zu einem wertvollen Erinnerungsstück.

Impulse

  • Die Gipfeldose motiviert alle kleinen Gipfelstürmer zum Wandern und Weiterlaufen.
  • Durch spontanes miteinander reden kommen wir unseren Lebenswelten näher, decken vielleicht ein Familiengeheimnis auf, lernen mit Sprachenvielfalt umzugehen und bringen eher gegenseitiges Verständnis auf.
  • Gemeinsam Lachen, Fotos machen und in die Abenteuerwelt abtauchen hilft, Berührungsängste abzubauen und zu erkennen, dass wir uns manchmal sehr ähnlich sind.
  • Engagieren sich Eltern in Schule oder Verein, lernen Kinder und Jugendliche, dass sich Freiwilligentätigkeit lohnt und wertgeschätzt wird: Man kann (enge) Beziehungen aufbauen, seine Erfahrungen, Ideen und Fähigkeiten einbringen und mitbestimmen.
  • Entwickeln wir neue Formen der Entscheidungsfindung, die zu allen passt, wo gemeinsam verhandelt oder Entscheidungsmacht geteilt wird. Dann fühlen sich alle verantwortlich und gleichbehandelt.
  • Über ein Video erfahren andere nicht nur von der Erlebniswanderung. Es macht auch die kulturelle Vielfalt unter den Beteiligten in Erzählungen, Gestik und Mimik hörbar und sichtbar. Tipp: Jugendliche für den Videodreh anfragen. Das macht ihnen Spass!

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