Der Spielbetrieb II
In einem Turnier oder im Meisterschaftsbetrieb gilt es, einige Rollen zu klären. Es zahlt sich für die Kinder aus, wenn sich das Umfeld immer wieder über Verhaltensweisen und Rollen Gedanken macht.
Ranglisten im Kinderfussball sind überflüssig. Sie schüren das ergebnisorientierte Verhalten mancher Trainer und Eltern. Mit zunehmenden Alter der Kinder nimmt das Siegen zwar an Bedeutung zu, aber schon kurz nach dem Spiel erinnern sie sich kaum mehr an das Resultat. Das Erlebnis und nicht das Ergebnis muss im Mittelpunkt stehen.
Die Rolle des Turnierchefs
Eine zentrale Funktion am Spielanlass kommt dem Turnierchef zu. Er ist insbesondere dafür verantwortlich, dass Trainer und Eltern ihre Rolle richtig verstehen und das Spiel der Kinder im Zentrum steht. Zu diesem Zweck haben sich folgende Massnahmen bewährt, zu deren Einhaltung Turnierchef und Trainer gemeinsam sorgen:
- Eine allgemeine Trainerinformation unmittelbar vor dem Anlass, in der noch allfällige Anpassungen (z. B.: ein Team hat zu wenig oder zu viele Spieler) gemacht werden können.
- Eine Begrüssung und Information der Eltern und Zuschauer vor dem Start des Spielanlasses, damit sich schon im Vorfeld Missverständnisse und Fehlinterpretationen vermeiden lassen.
- Eine vom Heimclub zu definierende und markierte Coachingzone, in der die Trainer und Ersatzspieler sich aufhalten.
- Eine Zuschauerzone, die räumliche und emotionale Distanz zwischen Eltern und Kindern (Spielfeld) schafft. Wobei die Kinder jederzeit ihre Eltern aufsuchen, die Eltern aber das Spielfeld nicht betreten können.
Während des Spielanlasses sorgt der Turnierchef für den reibungslosen Ablauf. Er schreitet ein, wenn er gravierende Abweichungen der Verhaltensregeln für Eltern und Trainer feststellt. Dabei gilt es im direkten Dialog, insbesondere mit den Trainern, durch Argumente im Sinne dieses Kinderfussball-Konzeptes zu überzeugen.
Trainer und Eltern
Der Trainer ermöglicht durch ein angemessenes Betreuen den Kindern ein positives Erlebnis. Er sorgt für eine motivierende und unterstützende Umgebung. Indem er jedes Kind gleich oft einsetzt, grenzt er keines aus, zeigt, dass Fehler machen erlaubt ist und lebt respektvolles Verhalten vor. Er freut sich über den Sieg und dankt dem Gegner für das Spiel oder er hilft den Kindern über die Niederlage hinweg und gratuliert dem Sieger.
Während den Spielen ist der Trainer stiller und aufmerksamer Beobachter. Die Entscheidungen im Spiel überlässt er den Kindern. Während der Aktion beeinflusst er die Kinder nicht. Mit Geduld und der richtigen Dosis Beratung befähigt er die Kinder, selbständig die richtige Lösung zu finden. Er lobt die Anstrengung, gelungene Aktionen und positives Verhalten.
Die Eltern sind ein wichtiger Teil des Kinderfussballs, ermöglichen sie doch als Trainer, Betreuer oder Helfer ihren Kindern und dem Verein die Durchführung der Anlässe. Ihr teilweise emotionales Verhalten ist nachvollziehbar, bedingt aber einer sanften Kontrolle.