Coole Ballspiele

Didaktische Eignung

Rückschlagspiele eignen sich hervorragend für Sportunterricht, Training und Freizeit. Wie kaum eine andere Sportartgruppe sind sie bei Mädchen und Jungen gleichermassen beliebt. Sie fördern eine grosse Zahl an fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, ermöglichen verschiedene pädagogische Perspektiven und eignen sich zur Integration und Inklusion.

Die hier vorgestellten Rückschlagspiele ermöglichen auch Einsteigern/ innen ein packendes und herausforderndes Spiel. Falls es doch einmal für den einen oder die andere etwas zu schwierig ist, helfen Vereinfachungen weiter. Dieser niederschwellige Einstieg steht der jahrelang hart erarbeiteten, meisterlichen Perfektion gegenüber. Rückschlagspiele auf Weltklasseniveau stellen höchste Anforderungen in allen Bereichen der sportlichen Leistung.

Das Publikum ist denn auch oft fasziniert von blitzschneller Reaktion und hoher Präzision, grosser Sprungkraft und engagiertem Teamwork, mentaler Stärke und körperlicher Power, filigraner Technik und cleverer Taktik. Der virtuosen Eleganz der Stars zuzuschauen ist Genuss und Inspiration.

Nutzen der Heterogenität

In Schulklassen ist die Bandbreite des Leistungsvermögens meist sehr gross. Dies ist für den Unterricht durchaus eine Chance: Ein schwächerer Junge beispielsweise profitiert vom präzisen Zuspiel des stärkeren Mädchens, das durch die grössere Streuung der Rückschläge selbst wiederum gefordert wird. Und mit spannenden Handicap- Formen (z. B. eingeschränktes Schlagrepertoire, angepasste Feldgrösse, unterschiedliche Zählweise) kann auch der Wettkampf Spass bereiten und beide gleichermassen beanspruchen.

Natürlich bietet es sich ebenso an, ähnlich starke Personen im Einzel, Doppel oder Team mit- und gegeneinander spielen zu lassen. In längeren Sequenzen sind häufige Partnerwechsel sinnvoll, um Anregungen von den unterschiedlichen Spielstilen zu erhalten und Kooperationsfähigkeit und den Umgang mit Vielfalt zu lernen und einzuüben.

Koedukativ und integrativ

Das Geschlechterverhältnis in den Rückschlagspielen ist im Vergleich mit anderen Sportartengruppen sehr ausgeglichen. Die Spielformen eigenen sich perfekt für den koedukativen Unterricht und zur Förderung sportlicher Aktivitäten auch bei weniger bewegungsaffinen Personen. Mit gemischten Doppeln und Teams zählen die Rückschlagspiele zu den wenigen Sportarten, in denen in gemischtgeschlechtlichen Wettkämpfen Medaillen vergeben werden.

Im Behindertensport sind Rückschlagspiele ebenfalls sehr beliebt. Dank angepassten Formen kann auch gemeinsam Sport getrieben werden. Rückschlagspiele können schliesslich auch Brücken zu anderen Kulturen, Länder und Epochen sein.

 

Überfachlich kompetent

Rückschlagspiele eignen sich hervorragend für den Aufbau personaler, sozialer und methodischer Kompetenzen. Konkrete Beispiele:

  • Bei Postenarbeit darauf achten, dass die Aufgaben selbstständig, zu zweit oder in kleinen Teams gemeistert und auf das eigene Leistungsvermögen adaptiert werden.
  • Beim Wetteifern auf eine Schiedsrichterin oder einen Schiedsrichter verzichten, damit strittige Situationen selbst gelöst werden müssen (z. B. Wiederholen des Ballwechsels).
  • Am Schluss eines Spiels oder beim Wechseln des Gegenübers auf einen respektvollen Handschlag als festes Ritual bestehen.
  • Als zuspielende Person Verantwortung dafür übernehmen, damit die andere Person optimal gefördert und gefordert wird.
  • Im Rückschlagspielwettkampf gibt es üblicherweise kein Unentschieden. Die Freude über den Erfolg und die Enttäuschung über den Misserfolg soll bewusst thematisiert und die damit verbundenen unterschiedlichen Verhaltensweisen reflektiert werden (z. B.: «Wie ist es möglich, ein Spiel zu verlieren, sich aber gleichwohl als Sieger oder Siegerin zu fühlen?»).
  • Spielformen so gestalten, dass Stärken gewinnbringend eingebracht werden können und individuelle Erfolgserlebnisse ermöglicht werden (z. B.: Eine stärkere und schwächere Person versuchen zusammen, eine bestimmte Anzahl Zuspiele ohne Fehler zu erreichen.).
  • Unterschiedliche Spieltaktiken entwickeln und bewusst wahrnehmen. (z. B.: Video in verschiedenen Spielsituationen stoppen und Lösungsmöglichkeiten besprechen).
  • Durch gegenseitiges, konstruktives Feedback die eigenen technisch-taktischen Fähigkeiten verbessern. (z. B.: «Mir ist aufgefallen, dass du…»).
  • Fragen stellen, um die (Selbst-)Reflexion und Problemlösungen anzuregen (z. B.: «Weshalb hast du den Ball nicht getroffen? Was musst du tun, damit…?»).