Dossier 1/24

Tanzen in der Schule mit einem Profi

Zwei Welten ineinander verflechten: den Schulunterricht und den Tanz als künstlerische Ausdrucksform. Im Zentrum dieses bereichernden Abenteuers befinden sich das Tandem von Tanzprofi und Lehrperson sowie die Schülerinnen und Schüler. Gemeinsam erarbeiten sie eine Tanzsequenz, die im Auftritt vor Publikum gipfelt. Das Experiment wurde im Rahmen eines Projekts im französischsprachigen Jura durchgespielt, hat sich als für alle zugänglich erwiesen und wird es genauso in den anderen Schweizer Sprachregionen sein. Das vorliegende Dossier gibt die einzelnen Etappen wieder, die zum Erfolg führen.

Kunst- und Kulturunterricht in der Schule zielt darauf ab, die Kinder zu Persönlichkeiten zu erziehen. Als lebendige künstlerische Disziplin ist Tanz ideal, um mit der Beziehung zu sich selbst, zu den andern und zum Umfeld zu experimentieren. Mit dem Einbeziehen eines Tanzprofis in den Sportunterricht entsteht eine Verbindung zwischen Schule und Kunst und Kultur. Die Lehrperson und die Kinder entdecken dabei Ästhetik, Regeln und Know-how, die ihnen auf anderem Weg nicht zugänglich wären.

Dem Jurabogen entsprungen

Zwischen 2018 und 2021 bildeten die Träger des grenzüberschreitenden Projekts «Territoires dansés en commun» (TDC) Akteure aus und vernetzten sie: Lehrpersonen, Tanzprofis, Kulturvermittler. Ihr Ziel war, möglichst viele Kunst- und Kulturaktionen in unterschiedliche Strukturen einzubringen (siehe Kastentext S. x). Verfasst wurde das vorliegende Dossier von vier Personen, die in unterschiedlichen Funktionen am Projekt beteiligt waren. Sie geben damit einen vereinfachten Zugang zum Projektansatz wieder.

Die wissenschaftliche Begleitung (Germain-Thomas, 2022, pdf FR) des TDC-Projekts während vier Jahren konnte die Auswirkungen des Tanzens auf die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler aufzeigen. Gemäss dieser Erhebung wirkte es sich auf der Beziehungsebene positiv aus (Verbesserung der Beziehungen unter den Kindern und zu den Lehrpersonen), aber auch auf das Lernen an sich (bessere Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit) und bezogen auf die kulturelle Öffnung (Akzeptanz dessen, was anders ist, Entwicklung der choreografischen Kultur).

Überall in der Schweiz umsetzbar

Tanz hat in den Schweizer Lehrplänen einen hohen Stellenwert. Er betrifft und verbindet viele Unterrichtsbereiche: Bewegung und Sport, aber auch Kunst, Sprachen, Mathematik sowie Natur- und Geistes- bzw. Sozialwissenschaften. Einen Tanzprofi (Tänzerin, Choreografin, Tanzlehrerin usw.) in die Klasse einzubeziehen, erlaubt es der Lehrperson, das Potenzial des Themas umfassend zu erschliessen, ohne sich selber zu überfordern. Das vorliegende Dossier passt deshalb bestens in den Lehrplan, insbesondere für den Zyklus 1. Die Inhalte lassen sich auch in die beiden anderen beiden Zyklen integrieren.

Bemerkung

Geschlechtsneutrale Formulierungen verwenden wir auf den folgenden Seiten aus Gründen der Lesbarkeit zurückhaltend; wir sprechen von der Lehrperson, die ja auch ein Mann, und vom Tanzprofi, der ja auch eine Frau sein kann.

Konzept