Leichtathletik ‒ Werfen

Die Grundlagen des Werfens

Die Bewegungsgrundform Werfen kannst du in der Leichtathletik in vielen verschiedenen Varianten beobachten. Zur Grundlage des Werfens gehören die Disziplinen Kugelstoss, Speerwurf und Diskuswurf.

Inhaltsverzeichnis

Alle diese Wurfdisziplinen haben Gemeinsamkeiten. Sie haben gemeinsame Erscheinungsformen, gemeinsame Beobachtungspunkte und gemeinsame Zubringerübungen.

In diesem Beitrag erfährst du, auf welche zentralen Beobachtungspunkte du besonders achten solltest und welche die wichtigsten Zubringerübungen sind. Ausserdem lernst du im Kapitel Trainingsformen die wichtigsten Erscheinungsformen der einzelnen Wurfdisziplinen kennen und findest dazu passende Good Practice – Trainingsformen.

Wichtigste Beobachtungspunkte

Verzettle dich nicht in komplexen Technikleitbildern, fokussiere dich beim Beobachten, Beurteilen und Beraten auf die wichtigsten Beobachtungspunkte der Wurfdisziplinen. Folgende vier Beobachtungspunkte kannst du dir merken und bei deinen Athlet/innen beim Werfen beobachten, beurteilen und beraten:

Zeichnung (realistisch): Eine Person mit einem Tennisball in der Hand, welche den Anlaufrhythmus seitwärts durchführt (wie beim Speerwurf. Der erste Schritt ist grösser, während die Person anschliessend in der Wurfauslage landet.
Anlaufrhythmus

Rhythmus von Anlauf und Abwurf

  • Rhythmus: Jam-ta-tam im geralinigen Wurf, dem Drehwerfen und der Einsteigertechnik im Stossen
  • Die Beine laufen dem Oberkörper davon

Zeichnung (realistisch): Eine Person mit einem Speer in der Wurfauslage. Die Speerspitze verdeckt die Augen, Ein Pfeil zeigt, dass der Fuss des hinteren angewinkelten Beins Direkt über der Hüfte ist.
Korrekte Wurfauslage
  • Korrekte Fussposition
  • Gegenbein vorne (kein Passgang)
  • Eingedrehte Fussstellung des Druckbeins
  • Stemmbein gestreckt und in Wurfrichtung hüftbreit versetzt
  • Gewicht über dem gebeugten Druckbein
  • Abspreizen des Oberarms vom Oberkörper

Zeichnung (Realistisch): Zeigt die Eindrehhubbewegung in 3 Schritten. 
1) Hinterer Fuss Rechtwinklig zur Wurfrichtung
2) Füsse in Wurfrichtung ausgerichtet, Pfeil zeigt auf Kniehöhe in Wurfrichtung nach vorne
3) Pfeil auf Hüfthöhe in Wurfrichtung, Hinterer Fuss ist jetzt nur noch auf den Zehenspitzehn.
Eindreh-Hub-Bewegung (Hüftrotation)
  • Druckbein: Dreh-Stoss-Bewegung
  • Stemmbein: Stemmen/Blocken
    Wird beides korrekt ausgeführt (aktive Druckarbeit über das gestreckte Stemmbein), gibt es eine Rotation mit einer Hubbewegung der Hüfte.

    Tipp:
  • Bauchmuskeln anspannen, damit keine Hohlkreuzposition entsteht

Zeichnung (realistisch): Zeigt Bogenspannung, Ein Pfeil zeigt die Biegung, welche der Körper in der Wurfauslage hat.
Spannungsaufbau (Bogenspannung)
  • Verzögerung/Parkieren des Wurfarms während der Eindreh-Hubbewegung

Zeichnung (realistisch): zeigt Vollständige Streckung (Hier beim Kugelstossen nach dem Abstoss, Rechtes Bein bis zum rechten Arm eine beinahe gerade Linie, die Kugel in der Verlängerung in der Luft.
Körper vollständig strecken
  • Gestrecktes Stemmbein
  • Hohe Hüftposition
  • Aufrechte Oberkörperposition (Blocken)

    > Führt zu hoher Abwurfposition

Langer Beschleunigungsweg: Ziel eines weiten Wurfes ist immer, eine möglichst hohe Abwurfgeschwindigkeit zu erlangen. Dies kann durch einen langen Beschleunigungsweg des Wurfobjekts erreicht werden.

Zubringerübungen (Wurfschule)

Durch den regelmässigen Einsatz der Wurfschule kannst du in deinem Training einzelne Erscheinungsformen verbessern. Einige der wichtigsten Übungen der Wurfschule siehst du hier:


Frontalstoss aus einer Oberkörperrotation
(Stossen aus Spannungsaufbau)
  • Füsse Parallel oder in leichter Schrittstellung
  • Bauchnabel in Wurfrichtung
  • Oberkörper nach aussen rotiert
  • Ball in der rechten Hand, mit der Linken neben dem Kopf stabilisieren
  • Körperschwerpunkt nach hinten verlagern
  • Druck auf dem hinteren Bein aufbauen
  • Nach vorne oben wegstossen

Achten auf:

  • Ellenbogen auf Schulterhöhe
  • Druckaufbau aus den Beinen nach vorne
  • Komplette Hüft- und Armstreckung beim Abwurf

Variation:

  • Schlag-/Spannwurf aus dem Kniestand mit gestreckten Armen den Ball über Kopf nach vorne oben werfen

Frontalwurf beidarmig (rhythmischer geradliniger Wurf)
  • Auftaktschritt in Wurfauslage (li-re-li oder re-li-re) mit Überkopfwurf nach vorne (wie Einwurf im Fussball)


Achten auf:

  • Korrekter Anlaufrhythmus
  • Kein Zurückziehen der Hüfte
  • Bogenspannung (Achtung: kein Hohlkreuz – Bauchmuskeln anspannen)
  • Körper vollständig strecken beim Abwurf

Variation:

  • Ausgangsstellung mit abgedrehtem Oberkörper

Rotationswurf (Drehwurf)
  • Schleuderwurf stehend
  • Rotation aus den Beinen
  • Hüfte vor Oberkörper ➔ Verwringung

    Achten auf:
  • Hohe Hüftposition
  • Ausreichender Kniehub
  • greifender Schritt
  • Aktiver Fussaufsatz
  • Regelmässiger Rhythmus


Schocken vorwärts und rückwärts
(Koordination Beine – Arme: aus den Beinen stossen)
  • Aus tiefer Position beidarmiger Wurf nach vorne oder rückwärts über den Kopf

    Achten auf:
  • Beschleunigung mit den Beinen
  • Körper beim Abwurf vollständig strecken
  • Timing Beine vor Arme
  • Kein Hohlkreuz beim Abwurf

Trainingsformen