Menschen mit Hörbehinderung im Sport

Erklären und vorzeigen

Im Training mit hörbehinderten Menschen ist es entscheidend, Körpersprache gezielt einzusetzen, um klare Signale zu vermitteln. Die Leiterperson sollte auf die individuellen Bedürfnisse achten, um eine inklusive Atmosphäre zu schaffen. Geduld und Respekt sind unerlässlich, um Vertrauen aufzubauen und gemeinsam sportliche Erfolge zu erzielen.

Lehrperson erklärt Hochsprung vor Matte in Zeichensprache.

Einstieg in die Aktivität

Im Rahmen der Spielausführung erfolgt zunächst eine Erklärung, gefolgt von einem Vorzeigen unter Einsatz von Körpersprache. Die Leiter- oder Lehrpersonen sollten sich daran halten. Idealerweise wird die Erklärung kurz und klar gehalten. Anschliessend wenden sich die Leiter- oder Lehrpersonen direkt an die hörbehinderte Person, um zu erfragen, ob alles verständlich war oder ob eine Wiederholung erwünscht ist. Da nicht alle hörbehinderten Menschen Informationen gleich schnell aufnehmen, ist es wichtig, dass Leiter- oder Lehrpersonen Geduld und Respekt zeigen.

Von diesem Zeitpunkt an ist es jedoch nicht angebracht, hörbehinderte Menschen vor der Gruppe zu fragen, ob sie die Erläuterungen verstanden haben oder eine Wiederholung benötigen. Solche Situationen können als diskriminierend empfunden werden und eine Belastung darstellen.

Stellen wir uns die umgekehrte Situation vor: Man ist die einzige hörende Person in einer Gruppe von Menschen mit Hörbehinderungen. Wenn dann die Gruppenmitglieder und die ebenfalls hörbehinderten Leiter- oder Lehrpersonen fragen, ob man alles verstanden hat, was gebärdet wurde, könnte man sich inkompetent fühlen, sich angemessen verständigen zu können.

Während der Aktivität

Für hörbehinderte Menschen kann es frustrierend und diskriminierend sein, wenn bei sportlichen Aktivitäten Instruktionen verwendet werden, die ausschliesslich auf akustischen Signalen basieren, wie Klatschübungen, Trillerpfeifen oder Anweisungen wie «Augen zu und laufen». Solche Praktiken schliessen hörbehinderte Menschen aus und schaffen unnötige Barrieren. Die Leiterpersonen sollten gut vorbereitet sein und alle Teilnehmenden integrieren, ohne jemanden auszuschliessen.

Das Ersetzen von verbalen oder auditiven Hinweisen durch visuelle oder taktile Signale ist entscheidend, um die Inklusion von hörbehinderten Menschen im Sport zu gewährleisten. Leiterpersonen sollten sich der Bedürfnisse aller Teilnehmer bewusst sein und alternative Methoden verwenden, damit alle die gleichen Chancen zur aktiven Teilnahme haben. Dazu gehören Handzeichen, visuelle Anweisungen oder andere nicht-akustische Mittel zur Übermittlung von Informationen.

Ein Beispiel wäre eine Übung, bei der hörbehinderte Personen frontal zu den Leiterpersonen stehen, um zu beobachten, wann diese in die Hände klatschen, und dann loslaufen. Es ist wichtig, dass hörbehinderte Personen stets Blickkontakt zu den Trainerinnen und Trainern halten.

Ein weiteres Beispiel wäre ein Ballspiel, bei dem hörende Sportlerinnen und Sportler keine verbalen Zurufe verwenden, sondern mit Handzeichen anzeigen, wem der Ball zugespielt wird, um Chancengleichheit zu gewährleisten.

Nach der Aktivität

Feedback sollte nicht nur technische Aspekte, wie die Klarheit und Deutlichkeit der Anweisungen umfassen. Sie erfordert auch Empathie von der Lehrperson, die unterstützende Massnahmen anbieten sollte. Trainerinnen und Trainer sowie Leiter- und Lehrpersonen sollten sich in die Lage von Menschen mit Hörbehinderungen versetzen und ihnen bestmögliche Unterstützung bieten, sei es durch zusätzliche Erklärungen, visuelle Hilfen oder andere Massnahmen, die eine effektive Kommunikation ermöglichen.

Empathie und Verständnis für die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen von Sportlerinnen und Sportlern mit Hörbehinderungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Trainerinnen und Trainer sollten einen offenen Dialog mit ihren Athletinnen und Athleten führen und aktiv nach Rückmeldungen fragen, um ihre Kommunikationsstrategien kontinuierlich zu verbessern.

Das Ziel des Feedback- und Beurteilungsprozesses sollte es sein, eine unterstützende und inklusive Umgebung zu schaffen, in der Sporttreibende mit Hörbehinderungen die bestmögliche Betreuung erhalten und ihr volles Potenzial entfalten können. Indem Trainerinnen und Trainer sensibel und einfühlsam kommunizieren und ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickeln, tragen sie wesentlich zum Erfolg ihrer Sportlerinnen und Sportler bei.

Ein Beispiel von FM-Anlagen
Ein Beispiel von FM-Anlagen

Unterstützenden Technologien: Menschen mit Hörbehinderung, die keine Gebärdensprachbedarf haben, können von unterstützenden Technologien wie Funkübertragungs-Anlagen (FM-Anlagen, siehe Bild) oder speziellen Kommunikationsgeräten profitieren. Es ist empfehlenswert, dass die Leiterpersonen im Vorfeld die Menschen mit Hörbehinderungen nach ihren benötigten Hilfsmitteln fragen und diese individuell einsetzen.  

Unterstützungspersonen: Der Einbezug von Gebärdensprachdolmetschern oder Unterstützungspersonen mit Gebärdensprachkompetenz kann in manchen Fällen die Kommunikation erleichtern und sicherstellen, dass gehörlose Menschen vollständig am Training und den Aktivitäten teilnehmen können.

Visuelle Hilfsmittel: Es gibt visuelle Hilfsmittel, die Menschen mit Hörbehinderung helfen können, Informationen besser zu verstehen und zu verarbeiten, wie Piktogramme, Schaubilder, Videos oder visuelle Anweisungen. Leiterinnen und Leiter sollten solche Hilfsmittel zur Verfügung stellen und gewährleisten, dass sie für alle zugänglich sind.