Menschen mit Hörbehinderung im Sport

Kommunizieren

Kommunikation mit Menschen mit Hörbehinderungen ist für alle möglich. Man muss nur wissen, wie. Da Körpersprache auch ins Spiel kommt, ist es wichtig einen lockeren Auftritt zu geben. Ein Grundsatz: Nicht zu viel herumstudieren, sonst verkrampft man sich und erschwert die Kommunikation.

Jugendlcihe mit und ohne Hörgeräe bei Spiel und Sport kommunizieren in Zeichensprache.
Platzhalter Foto (Stimmungsbild)

Kommunikation ist eine individuelle Angelegenheit, die Bedürfnisse und die Präferenzen von Menschen mit Hörbehinderungen können variieren. Daher ist entscheidend, verschiedene Kommunikationswege anzubieten und zu respektieren, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten effektiv kommunizieren können und sich verstanden fühlen.

Das Mundbild

Durch Lippenlesen verstehen die Menschen mit Hörbehinderungen im Durchschnitt nur 30 Prozent des Gesagten. Der Rest besteht aus Kombination und Raten. Also: Nutzen Sie das Mundbild und achten Sie darauf, sehr deutlich und in Schriftdeutsch zu sprechen. Es sollte nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam gesprochen werden.

Ein wichtiger Hinweis für Männer: Ein Vollbart erschwert dem hörbehinderten Gegenüber das Lippenlesen. Ein ebenfalls verbreitetes Verhalten: Häufig versuchen Menschen, durch übertriebene Grimassen hörbehinderten Menschen zu helfen, schnell zu verstehen. Diese Methode ist jedoch nicht effektiv und kann den Betroffenen das Gefühl geben, nicht richtig kommunizieren zu können. Es gilt also: einfach und klar in normaler Lautstärke sprechen.

Ist Lippenlesen die Lösung?

Ein Grossteil der Hörenden nimmt an, dass alle Gehörlose Lippenlesen, gut schreiben und lesen können. Diese Fähigkeiten sind nur teilweise vorhanden und sind deshalb nicht immer Lösungsansätze.

Mundbild

Kontext: Man muss rund 100x Lippen ablesen, um etwas verstehen zu können.

Einfacher zum Ablesen

Schwieriger zum Ablesen

Gelesen werden können nur rund 30 Prozent des Gesagten. Ein Satz wie «Von 30 Lauten können nur 11 von den Lippen abgelesen werden» würde sich für Hörende folgendermassen anhören: «on reiig auen Onnen ur el onen ippen ab eleen eren».

Besondere Schwierigkeiten bereiten z.B.:

  • Konsonanten wie : b – p, k -g, t – d, f -v – ph, v- w, m – n,
  • Wörter wie: dreissig – fleissig, weiss ich, weiss nicht, Kampf – Krampf, Organ – Orkan, Mutter – Butter, gejagt – gesagt.

Link

Folgende Website ist auf die Thematik Lippenlesen spezialisiert und bietet gleich ein Online-Tool zum Üben:

  • Pro Audito | Anlaufstelle für Menschen mit Schwerhörigkeit in der Schweiz (pro-audito.ch)

Weitere Links

  • Sonos | Schweizerischer Hörbehindertenverband
  • SGB-FSS | Schweizerischer Gehörlosenbund

Die Körpersprache

Menschen mit Hörbehinderungen haben eine stärker entwickelte visuelle Wahrnehmung. Wenn Sprechende ihre Hände zur Kommunikation nutzen, wird die Verständigung für beide Seiten erleichtert.  Es muss nicht gleich die Gebärdensprache sein. Auch einfache Gesten verbessern das Verständnis. Wenn die die Hände regungslos in den Taschen stecken oder fest zusammengehalten werden, erschwert das die Kommunikation zusätzlich.

Körpersprache macht die Kommunikation sympathischer und leichter verständlich. Ein wichtiger Hinweis: Viele Wörter in der Gebärdensprache sind bildhaft (ikonisch). So zeigt man zum Beispiel ein «Auto» durch das Bewegen der Hände, wie am Lenkrad. So, wie wir es beim Autofahren tun.

Zudem hilft es auch, die Mimik ins Spiel zu bringen, indem man mit dem Gesicht Freude, Traurigkeit, Wut etc. ausdrückt (siehe Bildreihe).


Die Sprachen

Einige Menschen mit Hörbehinderungen haben Resthörvermögen oder profitieren von Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten um sich in gesprochener Sprache zu verständigen und selbst zu sprechen. Oft kombinieren sie gesprochene Sprache mit Lippenlesen, um die Kommunikation zu erleichtern. Je nach Ausmass ihres Hörverlusts können sie jedoch Schwierigkeiten haben, gesprochene Sprache vollständig zu verstehen, selbst mit diesen Hilfsmitteln.

Auch trotz Hilfsmitteln können Umgebungsgeräusche, die Qualität der Stimme der Sprechenden oder andere Faktoren die Verständlichkeit beeinträchtigen. Deshalb ist die gesprochene Sprache allein möglicherweise nicht die optimale Kommunikationsform für Menschen mit Hörbehinderungen, insbesondere für stark hörbehinderte Personen. Sie bevorzugen möglicherweise andere Kommunikationsformen, wie Gebärdensprache oder schriftliche Kommunikation, um sich effektiver auszudrücken und Informationen zu erhalten.

Gesprochene Sprache und Gebärdensprache

Die Unterschiede zwischen gesprochener Sprache und Gebärdensprache sind vielfältig und betreffen verschiedene Aspekte der Kommunikation. Hier sind einige wichtige Unterschiede.

  • Modalität: Gesprochene Sprache wird auditiv wahrgenommen und besteht aus gesprochenen Wörtern mit Tonhöhe, Betonung und Intonation.

Gebärdensprache ist hingegen visuell und umfasst Handformen und -bewegungen, Gesichtsausdrücke und Körperhaltung.

  • Grammatik: Gesprochene Sprache folgt einer Grammatik mit Wortreihenfolge und Satzstruktur.

Die Gebärdensprache nutzt eine eigene Grammatik, die auf Raum und Bewegung basiert sowie ein eigenes Vokabular. Beim Vokabular gibt es Überschneidungen zwischen den beiden Sprachen, aber auch Unterschiede und Wörter ohne direkte Entsprechung.

Gesprochene Sprache und Gebärdensprache sind also zwei verschiedene Kommunikationsformen mit eigenen Merkmalen, Regeln und kulturellen Aspekten. Es ist wichtig, ihre Unterschiede zu verstehen und beide Formen der Kommunikation respektvoll anzuerkennen und zu behandeln.

Basisgebärden mit Kindern

Um Kindern mit einer Hörbehinderung den Einstieg zu erleichtern, ist es von Vorteil, einige Basisgebärden zu kennen. Diese Gebärden sind oft bildhaft und leicht zu merken, was auch im Alltag nützlich ist.

Nachfolgend zeigen wir in Videos, wie die Begrifflichkeiten der Spiel- und Bewegungsgrundformen des Magglinger Ausbildungsverständnisses in Gebärdensprache ausgedrückt werden.

Diese Basisgebärden helfen dabei, grundlegende Sportbegriffe visuell und verständlich für Menschen mit Hörbehinderung darzustellen und ihre Sportteilnahme zu erleichtern.

Bewegungsgrundfromen
Spielgrundformen
Grundbegriffe
Farben