Umgebung gestalten
Leiterinnen und Leiter sollten mit Rücksicht und Empathie auf Menschen mit Hörbehinderungen eingehen. Das schafft eine barrierefreie, inklusive und unterstützende Umgebung.
Bei der Auswahl der Trainingsumgebung sollten Leiter- oder Lehrpersonen sowie Trainer/-innen darauf achten, gut beleuchtete Bereiche zu wählen, Hintergrundgeräusche zu vermeiden und klare Sichtlinien für visuelle Kommunikation bereitzustellen.
Findet der Sport im Freien statt, sollten Menschen mit Hörbehinderungen nicht direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Denn diese beeinträchtigt einerseits die Sicht auf die Leiter- oder Lehrpersonen. Zudem können dunkle Schatten das Ablesen von Gesichtern und Lippen erschweren.
Die Ausführungen zum Umgang mit Athletinnen und Athleten sowie Schülerinnen und Schüler mit Hörbehinderungen in der Sporthalle, Sport- oder Spielplatz gelten nicht automatisch für alle Sportarten und Aktivitäten. Im Folgenden ein paar Beispiele, von besonders herausfordernden Umgebungen:
…Im Wald
Menschen mit Hörbehinderungen haben oft eine stark ausgeprägte visuelle Wahrnehmung, jedoch können sie Schwierigkeiten mit der Orientierung haben und sich im Wald leicht verirren. Rufe hören sie entweder nicht oder können deren Ursprung oft nicht lokalisieren. Beim Sport legen viele ihre Hörgeräte ab, da diese durch Schwitzen unangenehm werden. Wichtig zu wissen: Selbst mit Hörhilfen können sie zwar Rufe wahrnehmen, aber oft nicht genau orten, woher sie kommen. Dies kann zu Verwirrung führen und dazu, dass sie in die falsche Richtung laufen. Daher sind Rufe in solchen Situationen wenig hilfreich.
Es ist wichtig, sich vor einem Waldspiel gut vorzubereiten und mit der hörbehinderten Person zu klären, wie sie sich im Notfall verhalten soll. Bei Versteckspielen mit Kindern ist besondere Vorsicht geboten. Die Leiterpersonen sollten den Wald gut kennen und die Gefahren eines Verirrens einschätzen können. Bei einem Orientierungslauf ist es ratsam, zwei Kinder gemeinsam laufen zu lassen, damit sie sich gegenseitig unterstützen können. Es müssen nicht zwingend ein hörbehindertes und ein hörendes Kind zusammenlaufen; auch zwei hörbehinderte Kinder können ein Team bilden.
…im Schwimmbad
Beim Schwimmen sind Hörhilfen wegen des Wassers nicht angebracht. Deshalb müssen Anweisungen gut überlegt sein. Längere Besprechungen sollten vor oder nach dem Schwimmen stattfinden, wenn die Athletinnen und Athleten die Hörhilfen tragen können bzw. wollen. Das ständige Herausnehmen und Einsetzen des Hörgerätes ist anstrengend und nicht förderlich. Z.B. beim Tauchen werden Körpersprache bzw. Händesprache eingesetzt. Das kann auch beim Schwimmen gemacht werden. Beispiel: Vorzeigen einer bestimmten Schwimmbewegung.
…auf der Skipiste
Beim Skifahren und Snowboarden im Spitzensport müssen Leiterpersonen zusätzliche Anstrengungen unternehmen. Hörende Athletinnen und Athleten können Anweisungen oder Feedback vor dem Trainingslauf über Funk empfangen, während die Leiterpersonen auf der Piste stehen. Athleten/-innen mit Hörbehinderungen hingegen müssen Feedbacks nach dem Trainingslauf im Ziel, am Start oder während der Liftfahrt erhalten, da sie Funkanweisungen oft nicht verstehen oder während des Trainings keine Hörhilfen tragen.
Wichtiger Hinweis
Es ist allen Betroffenen selbst überlassen, ob sie Hörgeräte oder Cochlea-Implantate tragen wollen oder nicht. Es gibt Sportlerinnen und Sportler sowie Schülerinnen/Schüler, die keine Hörgeräte oder Cochlea-Implantate tragen. Man sollte sie nicht fragen, warum sie keine tragen, nur damit die Kommunikation für die Leiter- oder Lehrpersonen einfacher ist. Sie müssen sie sich so oder so anstrengen.