Menschen mit Hörbehinderung im Sport

Zusammenarbeiten

Durch eine ideale Förderung von Peer-Support und Zusammenarbeit zwischen Hörenden und Hörbehinderten können Trainerinnen und Trainer sowie allgemein im Sport tätige Lehrpersonen eine inklusive Umgebung schaffen, in der sich alle Kinder unterstützt fühlen und voneinander lernen können.

Sportlerinnengruppe, ein Jugendlicher zeigt auf Flipchart den Bewegungsablauf. Die Lehrperson hebt Daumenhoch.

Die Förderung der Zusammenarbeit innerhalb eines Teams ist besonders wichtig, wenn es um Athletinnen und Athleten sowie Schülerinnen und Schüler mit Hörbehinderungen geht. Leiter- oder Lehrpersonen sowie Trainer/innen spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie ein Umfeld schaffen müssen, das auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken dieser Athletinnen und Athleten eingeht.

Eine zentrale Massnahme zur Förderung der Zusammenarbeit ist die Sensibilisierung aller Teammitglieder für die besonderen Anforderungen von Athletinnen und Athleten mit Hörbehinderungen. Leiter- oder Lehrpersonen können Workshops oder Schulungen anbieten, um das Verständnis für die spezifischen Kommunikationsbedürfnisse zu fördern und Strategien zur effektiven Zusammenarbeit zu entwickeln.

Darüber hinaus ist eine offene und inklusive Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Trainerinnen und Trainer sollten sicherstellen, dass alle Teammitglieder die Möglichkeit haben, sich frei zu äussern und gehört zu werden, unabhängig von ihrer Hörfähigkeit. Die Verwendung von visuellen Hilfsmitteln wie Gesten oder schriftlichen Notizen kann die Kommunikation erleichtern und sicherstellen, dass alle Athletinnen und Athleten oder Schülerinnen und Schüler gleichermassen einbezogen werden.

Gemeinsame Ziele und Visionen sind ebenfalls wichtig für die Förderung der Zusammenarbeit. Trainer/-innen sowie Leiter- oder Lehrpersonen sollten gemeinsam mit den Athletinnen und Athleten sowie mit den Schülerinnen und Schüler klare Ziele setzen und Strategien entwickeln, um diese zu erreichen. Indem sie die Sportler/innen oder Kinder aktiv in den Entscheidungsprozess einbeziehen, stärken sie das Gefühl der Eigenverantwortung und Motivation, dass die Zusammenarbeit im Team unterstützt.

Peer-Support ist einen weiteren wichtigen Aspekt der Teamarbeit für Athletinnen und Athleten mit Hörbehinderungen. Leiter- oder Lehrpersonen können Möglichkeiten schaffen, in denen sich die Teammitglieder gegenseitig unterstützen und voneinander lernen können. Dies kann durch Mentoring-Programme, gemeinsame Trainingsübungen oder die Organisation von Gruppendiskussionen und Feedback-Sitzungen geschehen.

Peer-Support bei Menschen mit Hörbehinderung ist die gegenseitige Unterstützung und der Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen, um Empowerment, Informationen und Gemeinschaft zu fördern.


Good Practice

Im Folgenden einige Beispiele für Kennenlernspiele zwischen hörenden und hörbehinderten Menschen.

Partnerschaftliche Übungen

Legende: Person A = Hörende Personen. Person B = Hörbehinderte Personen
Legende: Person A = Hörende Personen. Person B = Hörbehinderte Personen

Während des Trainings oder Spiels können Paare aus A und B gemeinsam an kooperativen Spielen teilnehmen, bei denen sie aufeinander angewiesen sind, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. So lernt Person A mit einer Person B umzugehen.

Person A und B sind gemeinsam verbunden (z. B mit Spielbändel, Arm an Arm oder Bein an Bein). Sie müssen einige Bälle oder andere Gegenstände über Hindernisse zum Ziel bringen.

Um das Ziel erreichen zu können, müssen sie lernen, gemeinsam zu kommunizieren. Während der Aktivität wird gleichzeitig über das Vorgehen gesprochen.

Bemerkung: Zwischen Person A und B muss Augenkontakt möglich sein und Körpersprache zum Einsatz kommen.

Material: Spielbändel, verschiedene Gegenstände


Gemeinsame Projekte

Personen A und B arbeiten zusammen an gemeinsamen Projekten oder Aufgaben, bei denen sie Probleme lösen oder kreative Lösungen finden müssen. Diese Zusammenarbeit fördert ihre Teamfähigkeit und ihre Fähigkeit zur Kooperation.

Alle Menschen in einer Gruppe haben die Seile in den Händen. Mit den Seilen bauen sie einen Turm aus Gegenständen. Wenn Person B auch in dieser Gruppe weilt, können die Personen A nicht nur untereinander schnell reden, sondern müssen Rücksicht auf B nehmen und Augenkontakt aufnehmen. Sie müssen die Informationen so vermitteln, dass Person B diese auch verstehen kann und richtig steuern kann.

Variation

  • Eine Gruppe muss gemeinsam vom Startpunkt bis zum Ziel gelangen, ohne den Boden zu berühren. Hier ist eine klare Kommunikation notwendig, um zu entscheiden, welche Gegenstände verwendet und übergeben werden sollen, um das Ziel effektiv zu erreichen.

Bemerkung: Es ist wichtig zu beachten, dass in Gruppen, in denen Personen A in der Mehrheit sind und Person B eine Minderheit darstellt, die Kommunikation oft nur zwischen den Personen A stattfindet. Am Ende wird Person B dann lediglich eine Zusammenfassung der Ergebnisse präsentiert.


Workshops/Kurse in Gebärdensprache oder Vortrag über den Umgang mit Menschen mit Hörbehinderungen

Schulen, Verbände oder Vereine können selber Workshops organisieren und eine betroffene Person als Expertin und Referentin einladen. Am besten nehmen sie vorgängig Kontakt mit Swiss Deaf Sport auf.  

Der Schweizerische Gehörlosenbund SGB-FSS und deren Partnerorganisationen bieten Kurse für Gebärdensprache an. Dort lernt man auch die Grundlagen über die Kommunikation mit hörbehinderten Menschen. Dies ermöglicht es ihnen, besser mit Menschen mit Hörbehinderung zu kommunizieren und eine unterstützende Umgebung zu schaffen.