Handball
Wer wirft nicht gerne aufs Tor, spielt einen präzisen Pass oder luchst den Angreifern den Ball ab? Handball bietet all dies und noch viel mehr und ist ein ideales Spiel für die Mittel- und Oberstufe.
Der Angreifer, der gefoult wird, die Verteidigerin, die einen Ellenbogen in die Seite gerammt kriegt oder der Torwart, dem Bälle aus nächster Nähe ins Gesicht knallen: Handball hat nach wie vor den Ruf eines harten Spiels, das Schmerzen bereitet. Dies ist sicher einer der Hauptgründe, weshalb es diese Sportart nur dann in die Turnhallen der Schulen schafft, wenn die Lehrperson einen Bezug zum Handball hat.
Die Folge: viele lassen die Finger davon; auch weil die Regeln zu kompliziert erscheinen und man sich nicht in der Lage fühlt, das Spiel zu leiten. Andere lassen die Kinder und Jugendlichen ein System spielen, von dem sie meinen, dass es dem von Handball entspricht. Man sieht dann sechs Schülerinnen oder Schüler am Handballkreis stehen und die Arme in die Höhe strecken.
Ihnen gegenüber stehen die sechs Angreifer, die sich den Ball hin und her spielen und sich fragen, wer die Mauer mit einem Sprungwurf überwinden kann.
Tempo und Tore
Das moderne Handballspiel zeichnet sich jedoch nicht durch Abwehrmauern aus. Gefragt ist vielmehr die Fähigkeit blitzschnell von Abwehr auf Angriff umzuschalten, Gegenstösse «zu fahren». Natürlich wird das Spiel im Leistungsbereich auch mit der nötigen Härte geführt. Doch in der Schule muss das Spiel so aufgebaut werden, dass nicht «zerstören» und «unterbrechen», sondern das Spiel mit dem Gegner und die Balleroberung an erster Stelle stehen.
Die Spiele und Spielprinzipien richten sich an Schülerinnen und Schüler der späten Mittel- und Oberstufe (ab ca. sechstem Schuljahr), die die Grundfertigkeiten wie Passen, Fangen, Werfen oder Prellen bereits beherrschen. Der Fokus liegt weniger auf dem Technikerwerb sondern auf stufengerechten Übungs- und Spielformen.
Beim Aufbau liessen wir uns von folgenden Überlegungen leiten: Der variantenreich ausgeführte Wurf aufs Tor fasziniert am meisten. Deshalb sollten technische und taktische Elemente wie das Kreuzen oder Täuschungen wenn möglich in Verbindung mit Abschlüssen geübt werden. Bei den meisten Formen wird auf mögliche Varianten hingewiesen.
Lehrpersonen müssen jedoch selber prüfen, ob diese oder jene Spiele mit ihrer Klasse (technische Voraussetzungen, Grösse etc.) sowie mit der zur Verfügung stehenden Infrastruktur (Hallengrösse, Spielfeldmarkierungen, Bälle etc.) möglich sind.