Frühwarnsysteme entwickeln
Wenn Aggression und Gewalt im Training und Wettkampf sich ausbreiten, gehen Freude an Spiel und Sport schnell verloren. Jugend und Sport integriert das Thema «Gewaltprävention» nachhaltig in die Leiterweiterbildung.
Aggressiv ja – gewalttätig nein! J+S thematisiert in der Aus- und Weiterbildung den Umgang mit Aggressionen und Gewalt im Sport. Im sportspezifischen Mit- und Gegeneinander findet ein intensiver Austausch und Kontakt statt. Sportliche Aktivitäten stehen in einer engen Beziehung zu Körper, Bewegung und Emotionen und bleiben somit von Gewalt nicht verschont.
Kampfbereitschaft, eine zivilisierte Rivalität oder der konstruktive Umgang mit Körperkontakt und Emotionen sind für Sporttreibende wichtig und werden in der Hitze des Gefechts manchmal zur besonderen Herausforderung. J+S engagiert sich für die ethischen Werte des Sports und setzt sich für fairen und sicheren Sport ein.
Bei der Prävention von und Intervention bei Gewalt im Sport leistet das J+S-Modul «präventives Handeln: Gewalt» einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung und Qualifizierung der Sportleitenden für die Thematik. Im Modul werden die folgenden, praxisnahen Fragestellungen aufgegriffen:
- Welche Erscheinungsformen von Aggression und Gewalt gibt es im Sport?
- Wie kann ich aufkommenden Aggressionen im Sport begegnen und wie reagiere ich bei verbalen oder physischen Übergriffen?
- Welchen Beitrag kann ich zur Gewaltprävention leisten?
Unterstützung bei Fragestellungen rund um das Thema Gewalt finden sich bei den kantonalen Fachstellen. Wenn bei Kindern und Jugendlichen Hinweise auf seelische, körperliche, sexuelle Gewalt oder Vernachlässigung erkannt werden, unterstützt das Angebot «Sensor – Erkennen und Handeln». Trainer und Trainerinnen, Leitende, Experten und Expertinnen sowie Coaches dabei, hinzuschauen und richtig zu handeln.
Merkblatt:Präventives Handeln: Engagiert gegen Gewalt (pdf)
Fusstritt ist nicht gleich Fusstritt
Im sportlichen Umfeld, gerade in Spiel- oder Kampfsportarten, ist Körperkontakt (wir sprechen hier nicht von zarten Berührungen des Gegners) ein wichtiger Teil des Sports. Voller Körpereinsatz ist Ausdruck von Kampf und Lust beim gemeinsamen Wetteifern. Würde aber eine Handballerin ihre Kollegin auf dem Pausenhof so grob anpacken, wie sie das mit Gegenspielerinnen während eines Matchs tut, würde sie mit Sicherheit als gewalttätig abgestempelt.
Im Sport werden viele Körperchargen durch entsprechende Regelwerke anders bewertet, als dies im Alltagsleben der Fall ist. Wo aber liegt die Grenze zwischen erlaubtem Körperkontakt und Aggression? Im Sport unterliegt die Art und Weise des erlaubten und erwünschten Körperkontakts der sporteigenen Beurteilung durch Schiedsrichter beziehungsweise durch Schiedsgerichte.
«Normale» Fouls werden geahndet und gelten in der Regel nicht als aggressiv; wenn es hingegen zu absichtlicher Regelverletzung (z.B. Tätlichkeiten) kommt, ist die Reaktion im Sport ebenso kategorisch: Das Vergehen wird weder akzeptiert noch toleriert. Es wird, entsprechend der Schwere der Regelverletzung und deren Folgen, sportintern sanktioniert; in gravierenden Fällen wird sogar die zivile Strafgerichtsbarkeit eingeschaltet