Wer darf Klettern unterrichten?
Klettern birgt Risiken. Deshalb ist die Überlegung, ob, resp. wann, eine Lehrperson Klettern unterrichten kann, absolut berechtigt. Die Antwort ist abhängig von der jeweiligen Unterrichtssituation.
Wie wird geklettert?
Bouldern kann dem Geräteturnen gleichgesetzt werden. Folglich sollte jede Sportlehrperson zumindest an der schuleigenen Kletterwand auch Bouldern unterrichten können. Es liegt in ihrem Verantwortungsbereich sicherzustellen, dass der Absprungbereich vor der Kletterwand mit Matten abgedeckt ist und die SuS sich an die Boulderregeln halten.
Toprope: Wer mit seinen SuS Toprope Klettern möchte, sollte über eine entsprechende Ausbildung verfügen (z. B. ein zweitägiges Modul bei J+S, SVSS oder IG Kletteranlagen). Die Standards für das Toprope Klettern in der Schule sind einzuhalten (siehe «Sicher Toprope Klettern»)
Klettern im Vorstieg, d. h. das Seil muss von der kletternden Person sukzessive in Zwischensicherungen eingehängt werden. Im Gegensatz zum Toprope Klettern ist hier ein Sturz sehr wohl möglich.): Das Vorstiegsklettern ist für den Regelunterricht kaum ein Thema, denn das Sichern einer Person im Vorstieg erfordert viel Erfahrung. Die SuS brauchen eine gute Ausbildung mit viel Praxis (was nur eine Lehrperson gewährleisten kann, die über die entsprechenden Kompetenzen verfügt, z. B. J+S-Leiter Sportklettern).
Wo wird geklettert?
Schuleigene Kletterwand: An der schuleigenen Wand kann jede Lehrperson Bouldern unterrichten, sofern sie sich an die Richtlinien hält und die Sicherheit gewährleisten kann (siehe «Sicher bouldern»).
Toprope Klettern sollte erst dann unterrichtet werden, wenn eine entsprechende Aus-/Weiterbildung absolviert wurde. Die Richtlinien von «Sicher Toprope Klettern» sollten eingehalten werden.
Kommerzielle Kletterhalle: Findet der Unterricht in einer kommerziellen Kletteranlage statt, gelten grundsätzlich deren Richtlinien. Die Lehrperson sollte sich deshalb vor dem Besuch der Kletterhalle diesbezüglich informieren (siehe IG Kletteranlagen Schweiz). Viele Kletterhallen bestehen z. B. darauf, dass beim Toprope Klettern die Lehrperson maximal drei 3er-Seilschaften betreut.
Im Freien am Fels: Wer mit SuS Outdoor klettern gehen will, sollte unbedingt über eine entsprechende Ausbildung verfügen (mindestens J+S-Leiter Sportklettern oder -Bergsteigen) und nur 6 SuS aufs Mal betreuen.
Wer nicht die entsprechende Qualifikation besitzt, engagiert von Vorteil einen Bergführer oder Kletterlehrer.
Findet der Unterricht im Rahmen eines J+S-Angebots statt?
J+S-Leiterpersonen Schulsport und Sportlehrpersonen, die im Rahmen eines J+S-Angebots Klettern unterrichten möchten, brauchen eine Leiterausbildung Sportklettern oder Bergsteigen.
Empfehlung des SVSS (in Absprache mit J+S, IGKA, SAC und bfu)*
– Beschränke dich auf das seilfreie Klettern / Bouldern, wenn du keine entsprechende Ausbildung für Toprope Klettern besucht hast.
– Halte die Richtlinien von «Sicher Bouldern» ein.
– Rüste deine Kletterwand wenn nötig nach, damit sie einen attraktiven Boulderunterricht ermöglicht.
– Halte dich an die vom SVSS und seinen Partnern propagierten Standards, wenn du die SuS am Seil klettern lässt.
– Lass dich bezüglich Sicherungstechnik auf den neuesten Stand bringen und besuche eine Weiterbildung.
*In einzelnen Kantonen oder Gemeinden gelten eigene Bestimmungen.