Material und Pflege
Als Leiterperson ist eine deiner ersten Handlungen, das Material deiner Gruppe zu prüfen. Das richtige und gut gepflegte Material ist das A und O im Skifahren. In diesem Artikel lernst du die wichtigsten Punkte der Materialeigenschaften und -pflege kennen.
Je nach Fahrer stehen andere Anforderungen im Vordergrund. Um dem Lernenden optimale Voraussetzungen zu bieten, benötigst du als Lehrende/-r Grundkenntnisse der Ausrüstung und des Materials. Ideal abgestimmtes Material ist eine wichtige Voraussetzung für die persönliche Sicherheit, mehr Spass am Skifahren und auch für den Lernerfolg.
Die richtige Wahl der Ski erhöht den Spassfaktor bei Kinder und Jugendlichen. Berate sie bezüglich Skiart, Taillierung und Länge. Merkmale wie Alter, Gewicht und Grösse, sowie das Niveau (Einsteigende / Fortgeschrittene / Könner-innen) und der Einsatzbereich (Piste / Race / Offpiste / Park / Slopestyle / Skitour etc.), helfen dir dabei.
Die Konstruktion und Präparation der Ski bestimmen hauptsächlich die Fahreigenschaften der Ski, das heisst die Gleitfähigkeit, Drehfreudigkeit, Laufruhe und der Kantengriff.
Geometrische Eigenschaften
Länge: Die geeignete Skilänge ist sehr stark von der Taillierung abhängig. Faktoren wie Körpergrösse, Körpergewicht, Alter, Anwendungsbereich usw. beeinflussen die Längenwahl ebenfalls wesentlich.
Breite: Die Skibreite beeinflusst den Auftrieb und den Weg des Umkantens. Breitere Ski haben mehr Auftrieb und sind etwas träger beim Auf-, Um- und Abkanten. Schmalere Ski haben weniger Auftrieb und erlauben ein rasches Auf-, Um- und Abkanten.
Taillierung: Die Taillierung entspricht dem Breitenverlauf des Skis in seiner Längsrichtung. Mit der Taillierung verbunden ist der Konstruktionsradius. Pro Ski werden mehrere Radien verwendet. Der Durchschnitt all dieser verwendeten Radien ergibt dann den angeschriebenen Konstruktionsradius.
Dicke: Die Dicke des Skis hat einen wesentlichen Einfluss auf die Biegelinie. Um die Biegelinie und die Kraftübertragung optimal beeinflussen zu können, weist der Ski im Schaufel- und Endbereich eine andere Dicke auf als in der Mitte.
Schaufelform / Endform: Je nach Einsatzbereich der Ski werden unterschiedliche Schaufel- und Endformen gebaut. Die Schaufelform beeinflusst vor allem den Einzugswinkel und den Auftrieb des Skis. Die Endform und der damit verbundene Auszugswinkel sind für ein harmonisches Kurvenfahren konstruiert. Je besser Auszugs- und Einzugswinkel zusammenpassen, desto bessere Fahreigenschaften weist der Ski auf.
Elastische Eigenschaften
Biegelinie (Flex): Die Biegelinie wird durch das verwendete Material bestimmt. Ziel ist es, eine möglichst harmonische Biegelinie zu erreichen. Durch das Aufkanten des Skis biegt sich dieser bei Belastung und fährt dadurch eine engere Kurve. Je grösser der Aufkantwinkel, desto grösser wird die Durchbiegung. Das Zusammenspiel von Taillierung (Konstruktionsradius) und Biegelinie ergibt also den Funktionsradius.
Biegefestigkeit: Ein Ski mit grosser Biegefestigkeit («hart») hat eine höhere Richtungsstabilität und ist zudem etwas laufruhiger. Ein Ski mit geringer Biegefestigkeit («weich») ist demgegenüber etwas drehfreudiger.
Verdrehung um die Längsachse (Torsion): Die Torsionssteifigkeit hat einen wesentlichen Einfluss auf den Kantengriff. Je torsionssteifer der Ski, desto schneller reagiert er auf Belastungsverlagerungen. Ein Ski mit weicher Torsion verzeiht dagegen mehr Fehler.
Reaktion (Rebound): Mit der Reaktion bezeichnen wir die Zeit, welche der Ski benötigt, um in seine Ausgangslage zurückzukehren. Die Reaktion unterstützt den Kantenwechsel. Je reaktionsschneller der Ski, desto sportlicher ist er fahrbar.
Camber: Auch bekannt als positive Vorspannung, beschreibt Camber die natürliche Biegung eines Skis, wenn kein Druck auf ihn ausgeübt wird. Wenn ein Ski flach auf den Schnee liegt, kann der Camber leicht erkannt werden. Ein grösserer Abstand zwischen der Mitte des Skis und dem Schnee bedeutet einen höheren Camber. Auf hartem Schnee und grosser Belastung auf dem Ski, ermöglicht der Camber eine bessere Haftung und Stabilität.
Spezielle Skikonstruktion – Rocker: Bezeichnet eine spezifische Bauweise und geometrische Form bei Ski, bei der die Enden nach oben gebogen sind. Diese Aufbiegung kann sich im vorderen Bereich des Skis (Tip-Rocker), im hinteren Bereich (Tail-Rocker) oder sogar über die gesamte Länge des Skis erstrecken (Full Rocker). Im Gegensatz zu traditionellen Skispitzen beginnt die Aufbiegung des Skis beim Rocker früher und ist progressiver.
Ein bedeutender Vorteil des Rockers liegt in seinem verbesserten Auftrieb im Tiefschnee. Dies führte zunächst dazu, dass er bei Freeride-Skiern eingeführt wurde. Zusätzlich profitieren auch Pisten-Skifahrer vom Rocker, da er ein leichteres Drehen ermöglicht und die Manövrierfähigkeit verbessert.
Skiarten
Allround / Einsteiger
Allround-Skis, auch bekannt als All-Mountain-Skis, sind oft so konstruiert, dass sie gute Leistungen auf verschiedenen Schneearten und in unterschiedlichen Geländearten bieten. Die Skiart eignet sich typischerweise für Einsteiger. Doch auch erfahrene Skifahrer wissen den Ski gezielt einzusetzen.
- Mehr Stabilität: Allround Ski sind in der Regel breiter und werden länger gefahren. Damit bieten sie in unterschiedlichsten Bedingungen und auch bei hoher Geschwindigkeit mehr Stabilität.
- Schonend für Rücken und Gelenke: Die Konstruktion (Breite / Länge / Taillierung / Rocker) unterstützt die Schwungführung. Daher beanspruchen Allround-Skis unseren Körper weniger.
- Vielseitige Anwendbarkeit: Egal ob harte, eisigen Pisten (Stabilität dank Breite/Länge), weichen Pisten (mehr Auftrieb dank Breite/Länge), bei langen Schwüngen (laufruhiger dank der Länge) oder kurzen Schwüngen (Agilität dank Taillierung und Rocker), der Allround Ski weiss seine Vor- und Nachteile gezielt einzusetzen.
Slalom / Könner
Slalom-Ski werden typischerweise von fortgeschrittenen bis hin zu professionellen Skifahrer und Skifahrerinnen verwendet, die bereits über solide Skitechnik und mehr Erfahrung verfügen. Diese Skier sind speziell für das schnelle und präzise Manövrieren auf harten Pisten konzipiert, wobei enge Kurvenradien und hohe Geschwindigkeiten erreicht werden können.
- Drehfreudigkeit: Aufgrund der kürzeren Länge, starken Taillierung und schmaler Taille sind Slalom-Skis sehr drehfreudig. Dies ermöglicht es schnell und agil zwischen den Kurven zu wechseln und präzise zu manövrieren.
- Flex: Slalom-Skis haben in der Regel einen steiferen Flex als andere Skiarten. Dies verleiht ihnen zusätzliche Reaktionsfähigkeit (Rebound) und Stabilität, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten und in aggressiven Kurven.
- Vielseitige Anwendbarkeit: Fortgeschrittene Skifahrer/-innen können dank einer soliden Skitechnik und der reichlicher Erfahrung, den Slalom-Ski in unterschiedlichen Bedingungen und Gelände einsetzten.
TwinTip
TwinTip-Ski werden hauptsächlich von fortgeschrittenen Skifahrer und Skifahrerinnen verwendet. Diese Skier sind speziell für Tricks und Sprünge im Snowpark, für Slope-Tricks auf der Piste sowie für das Rückwärtsfahren (Switch) und Landen auf Sprüngen, Rails und weiteren Obstacles konzipiert.
- Weicher Flex: Freestyle-Ski hat oft einen weicheren Flex als Pistenski. Dies erleichtert das Abspringen und das Ausführen von Tricks, da der Ski leichter zu biegen und zu verformen ist.
- Auftrieb im Tiefschnee: Einige Freestyle-Ski verfügen über eine breitere Taille oder Rocker-Profile, die ihnen helfen im Tiefschnee besser zu “schwimmen” um Auftrieb zu bieten.
- Eingeschränkte Performance auf der Piste: Durch ihre Konstruktion sind TwinTip-Ski auf präparierten Pisten, insbesondere bei schnellen, langen Schwüngen, weniger leistungsfähig als speziell dafür entwickelte Pisten- oder All-Mountain-Ski.
Freeride (Backcountry / Offpiste)
Freeride-Ski werden in der Regel von fortgeschrittenen Skifahrer/-innen verwendet, die im Gelände und abseits der präparierten Pisten fahren. Dank Breite, Länge, Rocker und Camper bieten die Ski mehr Auftrieb im Tiefschnee und im unpräparierten Gelände.
- Auftrieb (Länge & Breite): Freeride-Skis haben typischerweise eine breite Taille und werden oft in grösserer Länge gefahren. Diese Kombination bietet mehr Auftrieb im Tiefschnee und ermöglicht es leichter über unebenes Gelände zu gleiten.
- Auftrieb (Rocker): Die meisten Freeride-Skis verfügen über ein Rocker-Profil oder eine Kombination aus Rocker und Camber. Der Rocker ermöglicht mehr Auftrieb im Tiefschnee und verbessert die Manövrierfähigkeit im unebenen Gelände.
- Performance auf der Piste: Doppel-Rocker (Spitze und Skiende) kombiniert mit Camber (positiver Vorspannung) ermöglicht auch auf präparierten Pisten mehr Vielfalt.
Skibindung
Skibindungen müssen eine komplexe Aufgabe übernehmen. Sie verbinden ein starres Element (Schuh) mit einem flexiblen Element (Ski) und haben das Skifahren sicherer gemacht. Richtig eingestellt verhindert eine «Auslöse-Sicherheitsbindungen» Verletzungen an Unterschenkel, Fussgelenken und Knieen, weil sich die Ski bei einem Sturz lösen. Die korrekte Einstellung variiert von Person zu Person.
Skistöcke
Kinder: Es ist im Allgemeinen besser, keine Stöcke zu verwenden, da sie eine Störquelle darstellen (Koordination noch im Aufbau, zusätzliches Element, das bewältigt werden muss, potenziell gefährlich, wenn sie falsch eingesetzt werden).
Jugendliche und Erwachsene: Angemessene Länge; nicht zu lang, damit die Grundposition und/oder das dynamische Gleichgewicht beim Skifahren nicht gestört werden.
Skischuhe
Die Konstruktion von Skischuhen berücksichtigt die Bedürfnisse verschiedener Lerngruppen.
Die Grösse des Skischuhs kann auf Basis der Länge der Sohle des Innenschuhs bestimmt werden. Es ist empfohlen, die Sohlen aus den Innenschuhen zu nehmen und die Kinder oder Jugendlichen auf diese zu stellen, um die richtige Grösse zu ermitteln.
Wenn du einen Schuh wählst, der genauso breit ist wie dein Fuss, kannst du Komfort und Kontrolle über die Skier kombinieren. Ist der Skischuh zu breit oder zu lang, wird dein Fuss nicht gehalten. Es ist für dich schwieriger die Kontrolle über deine Ski zu behalten.
Der Schaft bietet Stabilität und Flexibilität, wobei das Canting hilft X- oder O-Beinen zu korrigieren. Der Winkel zwischen Schale und Schaft sorgt für eine gute Grundposition.
Skischuhe haben verschiedene Härten: harte für bessere Kraftübertragung, weiche für mehr Bewegungsfreiheit. Du kannst die Steifigkeit deines Schuhs anpassen, indem du mit der Spannung des Schafts spielst: Lockere die oberen Schnallen ein wenig, wenn du flexibler werden möchtest. So regulieren Skischuhschnallen den Sitz für optimale Bewegung und Halt.
Der Innenschuh sorgt für Komfort und Wärme, angepasst an die Fussform.
Service
Kontrolliere regelmässig deine Ski und ersetze defekte Teile. Geschliffene Kanten und ein gewachster Belag verbessern die Kontrolle und das Fahrgefühl. So erhöhen sie die Sicherheit. Mit verrosteten oder stumpfen Kanten kommt es auf harten Pisten zu gefährlichen Rutschpartien.
Bist du unsicher, ob du genügend Wissen für die Beurteilung oder Bearbeitung des Materials hast, dann suche eine Fachperson in einem Sportgeschäft auf.